Industriepark Mitteldeutschland Industriepark Mitteldeutschland: Arbeitsagentur sieht das Vorhaben als ein Signal

Sangerhausen - Die geplante millionenschweren Investition im Industriepark Mitteldeutschland an der Südharzautobahn A 38 westlich von Sangerhausen könnten für Hunderte von Menschen in der Region einen Arbeitsplatz schaffen. Sicher, viele der Planspiele liegen noch im Dunkeln, konkret ist lediglich der Bau von Gewächshäusern auf einer Fläche von 50 Hektar.
Arbeitsagentur in Sangerhausen sieht gute Chancen für den gesamten Landkreis
Die Nachricht hat auch bei der Arbeitsagentur in Sangerhausen Freude ausgelöst. „Wir haben ja eine durchaus schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt bei uns“, sagt die Vorsitzende der Geschäftsführung, Martina Scherer. „Deswegen sehe ich das umso mehr als Chance für den gesamten Landkreis.“ Und als eine mit Signalwirkung. „So etwas hat auch eine psychologische Wirkung. Es ist ein Signal, dass da jemand in die Region kommen möchte, um hier zu investieren.“
Am Beispiel des Industrieparks in Wittenberg, wo auf 15 Hektar Tomaten in Gewächshäusern angebaut werden, sehe man allerdings auch, dass ein solcher Prozess Zeit benötigt. „Die Aussicht auf die Schaffung von Arbeitsplätzen finden wir natürlich gut. Wir sind Gesprächspartner und wollen das Personal auch begleiten.“ Einfach werde es nicht. „Das alles braucht eine gewisse Vorbereitung. Deswegen warten wir noch auf konkretere Angaben des möglichen Investors.“ Erst dann könne man in die Gespräche mit möglichen Bewerbern eintreten. „Je früher desto besser.“
Um sich der veränderten Situation anzupassen, werden die Arbeitsagentur und das Jobcenter Geld in die Hand nehmen. „Wir planen gerade das Geschäftsjahr 2017 und da spielt so etwas eine Rolle“, erklärt Scherer. Fragen wie „Wie sieht der Markt aus?“ oder „Welche Branchen sind nachgefragt in der Region?“ seien dabei entscheidend - und müssten durch eine solche Investition anders beurteilt werden, um die Haushaltsmittel einzurichten.
Wirtschafliche Folgen für Region um Sangerhausen noch nicht abzusehen
Die wirtschaftlichen Folgen für die Region sind natürlich noch nicht abzusehen. „Aber vielleicht ergeben sich ja auch im Umfeld noch Jobchancen für die Menschen, beispielsweise in der Logistik“, wendet Scherer ein.
Gleichwohl gibt es auch Befürchtungen, dass die Investitionen an den Rahmenbedingungen scheitern könnten. So seien die „hochnitrathaltigen und extrem harten Brunnenwässer“ für die Pflanzen in den Gewächshäusern nicht geeignet, glaubt Gerhard Ernst, Koordinator und Sprecher der Bürgeraktion für weiche Trinkwässer ohne Radioaktivität und fordert einen schnellen Anschluss der Region an das Fernwasser aus der Rappbodetalsperre.
Bis heute liege zwar ein Wirtschaftsplan Rappbode-Fernwasser 2017 vor, aber es gebe noch keinen verbindlichen Termin, dass das Fernwasser Ende 2017 fließt, macht Ernst deutlich. Letzteres bestätigt auch Jutta Parnieske-Pasterkamp, Geschäftsführerin des Wasserverbandes Südharz. „Wir können noch keinen fixen Termin nennen“, sagt sie mit dem Hinweis, dass eine Versorgung des Bereiches Sangerhausen Ende kommenden Jahres ins Auge gefasst ist. Mit Blick auf den Wasserbedarf der Investoren konnte die Geschäftsführerin noch keine Angaben machen. Bislang habe noch kein Kontakt bestanden.
Widerspruch des BUND beim Landkreis Mansfeld-Südharz eingegangen
Unterdessen ist beim Landkreis Mansfeld-Südharz der angekündigte Widerspruch des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung der Hamster eingegangen, bestätigte die Kreisverwaltung. Welche Auswirkungen der Widerspruch auf die Genehmigung hat, werde derzeit geprüft. „Der BUND erhält jetzt noch die Möglichkeit, den Widerspruch auch zu begründen“, sagte Landkreissprecher Uwe Gajowski.
Wie berichtet, waren auf der rund 50 Hektar großen Fläche westlich von Sangerhausen 40 Hamsterbaue entdeckt worden. Die vom Aussterben bedrohten Nager sollen ausgegraben und nach dem Winterschlaf im Zoologischen Garten in Halle ausgesetzt werden. (mz)