Immobilie in Sangerhausen Immobilie in Sangerhausen: Das alte Käsewerk im Angebot

Sangerhausen - Das ehemalige Sangerhäuser Käserwerk steht offenbar vor dem Verkauf. Die alte Produktionsstätte im Zentrum von Sangerhausen soll Anfang Juli in einem sogenannten Bieterverfahren an den Mann oder die Frau gebracht werden. Das Immobilienbüro Aschekowski hat für den 1. Juli zu einer Besichtigung des ehemaligen Werkes in Sichtweite der Sangerhäuser Mammuthalle eingeladen. „Wir suchen für das Grundstück einen Investor, der an dieser Stelle ein Wohn- oder Gewerbekonzept realisiert“, sagte der Geschäftsführer des Immobilienbüros Hagen Herold. In der Vergangenheit sei bereits die Bebauung mit Stadtvillen ins Auge gefasst worden. Insgesamt steht eine Fläche von rund 7 000 Quadratmetern zur Verfügung.
Holländer ist Eigentümer
Eigentümer der Immobilie ist ein holländischer Unternehmer, der 2003 die Käsefabrik in Sangerhausen übernommen hatte. Fünf Jahre später war für die rund 20 Mitarbeiter Schluss. Im April 2008 wurde zum letzten Mal in der Berg- und Rosenstadt Käse in Tuben produziert. Dabei hatte das Traditionsunternehmen zuletzt in Erwägung gezogen, ein neues Werk auf der grünen Wiese bauen zu lassen. Doch die Expansionsträume des Unternehmers platzen. Stattdessen wurden die Maschinen des Werkes abtransportiert. Die Produktion wurde nach Ungarn und in die Niederlande verlagert.
Nunmehr firmiert das Unternehmen unter ERU-Deutschland, produziert werden die ehemalige Sangerhäuser Spezialitäten nur noch in Holland, bestätigte Vertriebschefin Nicole Holländer. Doch ein Stück Käsewerk ist noch in Sangerhausen. Holländer hat ihr Büro zusammen mit einer Kollegin am Bonifatiusplatz. „Wir bedienen von hier aus den deutschen Markt“, sagt die Vertriebschefin. Bei den großen Handelsketten ist der Sangerhäuser Käse nur noch bei der Edeka-Gruppe zu finden. „Ansonsten sind wir in vielen kleinen Geschäften vertreten“, so Holländer.
Über 100-jährige Geschichte
Das Sangerhäuser Käsewerk konnte auf eine über 100-jährige Tradition blicken. 1906 erfolgte die Grundsteinlegung in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße in Sangerhausen. Ende der 50er Jahre wurde das Sortiment von Sauermilchkäse auf Schnitt- und Schmelzkäse erweitert. 1993 erfolgte die Privatisierung und die Übernahme des Käsewerkes durch die Born-Unternehmensgruppe aus Erfurt. In der Folge wechselten Besitzer. 2004 wurde das Käsewerk in die ERU-Gruppe integriert, die den Sangerhäuser Produktionsstandort 2008 schloss. (mz)