Hat Generationen von Ingenieuren ausgebildet
Eisleben/MZ. - Dr. Boltz war von Anfang an Vorsitzender. Ein Vorsitzender im Sinne von Zugpferd, wie seine Mitstreiter anerkennen. Kaum dass der Fachschuldozent 1990 von der Ingenieurschule für Elektrotechnik und Maschinenbau in den Ruhestand verabschiedet worden war, rührte
er die Trommel für den Traditionsverein, wohl auch, um ein Gegengewicht zu jenen Kräften in Magdeburg zu schaffen, die der ältesten Fachschule Deutschlands unbedingt den Garaus machen wollten.
Diesen Plänen vermochte Dr. Boltz, der in der Lutherstadt von 1947 bis 1990 Generationen von Ingenieuren ausgebildet hat, nicht tatenlos zusehen. Auch wenn seinen Bemühungen um den Erhalt der Ingenieurausbildung in Eisleben am Ende kein Erfolg vergönnt war, so erntete er doch Respekt und Anerkennung für sein Engagement. Der Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, um ein Beispiel zu nennen, verlieh ihm die Verdienstmedaille, Bundespräsident Johannes Rau überreichte ihm das Bundesverdienstkreuz.
Dr. Boltz hat in seinem Leben viel erreicht, auch wenn er in seiner Jugend im heimischen Königsberg zunächst ganz andere Pläne hatte. Er wollte Mathematik studieren, doch dann kam der Krieg. Ein Granatsplitter zerschmetterte seine Hand, so kam er nach Eisleben ins Lazarett und in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Als die Amerikaner das Lazarett gen Westen verlegten, flüchtete er; er wollte nicht noch weiter weg von seiner Königsberger Heimat.
So blieb er in der Lutherstadt, wurde Neulehrer, Markscheider, Bergvermessungsingenieur. Mit Glanz und Gloria absolvierte er ein Fernstudium an der Bergakademie in Freiberg und erwarb schließlich noch den Doktorhut. "Als Lehrer an der Ingenieurschule war er in jeder Hinsicht ein Vorbild", wie Dr. Horst Böhme, der letzte Direktor der Ingenieurschule, versicherte.
Böhme muss es wissen, er hat einst selbst bei Boltz studiert und spricht mit Hochachtung von seinem Lehrer, der 1971 nach Beendigung der Bergbauausbildung umsattelte, ein Fernstudium an der TU Dresden absolvierte und sich fortan auf die Informatik konzentrierte, in der er die Zukunft sah. Als Fachgruppenleiter für Datenverarbeitung hat er ein Stück Geschichte der Ingenieurschule mitgeschrieben, deren Abwicklung er nach wie vor für einen verhängnisvollen Fehler hält. Weil die Ingenieurschule mit ihren 2000 Studenten ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor war und von ihr Innovationen ausgingen, die die gesamte Mansfelder Region heute sehr gut gebrauchen könnte.