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Harald Oster Harald Oster: Der zweite Anlauf

Von karl-heinz klarner 22.05.2014, 13:09
Der Unternehmer Harald Oster will Landrat werden.
Der Unternehmer Harald Oster will Landrat werden. winterfeld/Archiv Lizenz

sangerhausen/MZ - Der Sprung auf die große Politbühne wurde für ihn zur Bauchlandung: Bei der Bundestagswahl im Herbst vergangenen Jahres bekam Harald Oster rund 2 100 Stimmen, seine Partei, die FDP, knapp 3 200. Die Folgen des desaströsen Ergebnisses kosteten den Liberalen alle Sitze im Parlament. Dabei war der 44-jährige Kreisvorsitzende der FDP im Landkreis Mansfeld-Südharz im Vorfeld des Urnengangs fest davon überzeugt, dass er den Sprung in den Bundestag schafft. Die Realität sieht anders aus. Doch davon lässt sich Oster nicht unterkriegen und räumt unumwunden ein, nicht mit einer solchen Wahlschlappe gerechnet zu haben.

Es geht auch kleiner

Dennoch versucht er erneut, ein politisches Mandat zu erringen oder gar den Chefsessel in der Kreisverwaltung zu besetzen. „Ich will und werde mich weiter politisch engagieren“, sagt er fast schon trotzig. Es geht eben auch eine Nummer kleiner. So kandidiert der Wahl-Sangerhäuser nicht nur für den Kreistag und den Stadtrat Sangerhausen auf Listenplatz eins, sondern er will auch Landrat in Mansfeld-Südharz werden.

Harald Oster wurde am 12. Mai 1970 in Bernkastel-Kuers (Rheinland Pfalz) geboren. Der Vater zweiter Kinder ist mit Nicole Oster verheiratet, die im Unternehmen ihres Mannes mitarbeitet.

Der ausgebildete Verwaltungsfachangestellte ist Finanz- und Versicherungsmakler sowie Unternehmensberater in seiner eigenen Wirtschaftskanzlei in Sangerhausen. Ehrenamtlich engagiert sich Oster im Reit- und Fahrverein Sangerhausen, dem Rollhockey Club Allstedt und im Freundeskreis Kreismusikschule Mansfeld-Südharz. Urlaub macht die Familie Oster am liebsten in Deutschland. Eines seiner Lieblingsbücher ist „Die Mäuse-Strategie für Manager“ von Spencer Johnsen.

„Wir befinden uns jetzt seit 24 Jahren in der Rückwärtsbewegung“, sagt der Inhaber einer Wirtschaftskanzlei und hebt damit vor allem auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Region ab. Aus seiner Sicht ist im Kreis vieles gut gemeint, aber schlecht gemacht. So müsse das neue Industriegebiet an der Autobahn 38 nicht westlich von Sangerhausen geplant werden, sondern gehöre direkt an das Autobahndreieck der A 38 und A 71. Und für ganz wichtig hält er, dass Unternehmensansiedlungen Chefsache sind. Hier will Oster künftig „seine eigenen Netzwerke“ nutzen.

Landrat mit Rückgrat

Aber warum hat er diese Kontakte in die Wirtschaft bisher nicht ins Spiel gebracht? „Dazu muss man Vertrauen in die Führung haben. Und das habe ich nicht“, spielt er auf die Kreisverwaltung und den Landrat an - ohne diese jedoch konkret zu benennen. Überhaupt ist Oster nicht der Mann, der die Dinge direkt beim Namen nennt. Schon gar nicht, wenn ihm etwas missfällt. „Ich bin nicht der Typ, der in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche wäscht“, sagt er. Andererseits möchte Oster „ein Landrat mit Rückgrat“ sein und als Verwaltungschef „den Menschen eine Stimme geben“, wie er sagt.

Politische Heimat

Der gebürtige Rheinland-Pfälzer, der vor 24 Jahren nach Sangerhausen kam, ist nicht nur familiär in der Kreisstadt verwurzelt, er hat auch eine politische Heimat gefunden. Erst im Frühjahr vergangenen Jahres rückte Oster aus dem Schattendasein eines Schatzmeisters an die Spitze des FDP-Kreisverbandes Mansfeld-Südharz. „Unsere Mitgliederzahl ist wieder stabil und es geht sogar wieder leicht bergauf“, sagt er nicht ohne Stolz. Doch der liberalen Karriere war auch eine sieben Jahre währende Liaison mit der CDU vorausgegangen (2003-2010). Zu den Gründen des Wechsels hält er sich bedeckt.