1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Grundstücksauktion : Grundstücksauktion : Ehemaliger Bahnhof in Blankenheim kommt unter den Hammer

Grundstücksauktion  Grundstücksauktion : Ehemaliger Bahnhof in Blankenheim kommt unter den Hammer

Von Helga Koch 13.11.2018, 16:00
Mittlerweile haben Büsche und Bäume die Fläche erobert.
Mittlerweile haben Büsche und Bäume die Fläche erobert. Schumann

Blankenheim - „Ich kauf’ sie nicht“, sagt Gerhard Muschak und lacht. Mittlerweile wohnt der 73-Jährige in Sangerhausen, doch aufgewachsen ist er in Blankenheim - an der sogenannten Trennung.

Das Grundstück Trennung 280 /281 soll zur Winterauktion der Sächsischen Grundstücksauktionen AG unter den Hammer kommen. Sie findet am 29. November, ab 11 Uhr im NH-Hotel Leipzig Messe, Fuggerstraße 2 statt.

Die Trennung liegt etwa einen Kilometer außerhalb vom Dorf und ist nur über einen Feldweg zu erreichen. Der Name verrät: Hier teilt sich die Bahnstrecke, ab hier fahren die Züge entweder in Richtung Halle oder Magdeburg.

Bahnhofsgelände ist für Gemeinde Blankenheim ein
Klotz am Bein

Ganz früher befand sich hier mal der Bahnhof, erzählt Bürgermeister André Strobach (FDP). Daran erinnern die maroden, seit langem leerstehenden Gebäude.

Eigentümer der Immobilie ist die Gemeinde Blankenheim. „Leider“, wie Strobach hinzufügt. „Die Mehrfamilienhäuser haben ursprünglich mal der Bahn AG gehört. Dann gab es Gerüchte, dass sie verkauft werden sollten und dass sich dubiose Gestalten dafür interessiert hätten. Deshalb hat die Gemeinde damals von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht und der Bahn die Häuser abgekauft.“

Fenster zerbrochen, Fassaden mit Graffiti beschmiert

Doch sie seien nie wieder genutzt worden. Kaum eine Fensterscheibe ist noch heil, Decken sind durchgebrochen, Heizungs- und Sanitäranlagen nicht mehr vorhanden, die Dächer teilweise undicht, die Klinkerfassaden mit Grafitti beschmiert.

Aus einer der oberen Fensterbrüstungen wächst ein Holunderbusch. Dieses Jahr habe es dort sogar mal gebrannt, sagt Strobach. „Wir haben deshalb ein paar Sicherungsmaßnahmen vornehmen müssen, damit nicht noch was Schlimmeres passiert.“

Nach Brand folgte der Entschluss für den Verkauf

Sämtliche Fenster und Türen im unteren Bereich der Gebäude wurden zugemauert. Das habe einen „relativ hohen vierstelligen Betrag“ verschlungen.

Das verwilderte Grundstück, das immerhin etwas mehr als einen halben Hektar groß ist, sei für Blankenheim „ein Klotz am Bein“, sagt Strobach. Das Grundstück zu versteigern, habe der Gemeinderat schon kurze Zeit nach dem Brand beschlossen.

Mindestgebot liegt bei 3.000 Euro

Das Mindestgebot ist auf 3.000 Euro festgelegt worden. Sollte die Auktion keinen höheren Preis bringen, würde die Gemeinde zwar Geld zusetzen. Doch entstünden ihr künftig auch keine Kosten mehr durch das Objekt.

Für seine Kindheit und Jugend hätte er sich keinen schöneren Ort vorstellen können, erinnert sich Gerhard Muschak. Vor allem wegen der Natur ringsherum, direkt an Wald, Feld und Flur.

„Damals haben elf Familien an der Trennung gewohnt“, erzählt der 73-Jährige. Nach der 10. Klasse sei er nach Buna in die Lehre gegangen, später zum Studium nach Berlin und mit Anfang 30 endgültig von der Trennung fortgezogen. Doch bis heute habe er einige Bilder von seinem damaligen Zuhause aufbewahrt.

Wer zur Auktion den Zuschlag bekommt, sollte wohl nicht nur über eine gewisse Unerschrockenheit und Naturliebe, sondern auch über ein geländegängiges Fahrzeug und finanzielles Polster verfügen. An die vorüber rauschenden Züge gewöhnt man sich vermutlich schnell.

Mehr zum Objekt und den Versteigerungsbedingungen: www.sga-ag.de

(mz)