Großes Interesse aus Süddeutschland Großes Interesse aus Süddeutschland: Womit Mansfeld-Südharz bei Unternehmen punktet

Sangerhausen - Der Landkreis Mansfeld-Südharz wird angesichts der guten Verkehrsinfrastruktur und seines Potenzials an Arbeitskräften offenbar für Unternehmen interessant. Das zeigt eine aktuell Ansiedlung der GMT Gummi-Metall-Technik GmbH aus dem baden-württembergischen Bühl (1.000 Beschäftigte) in der Kreisstadt Sangerhausen.
So macht Andres Schiefer keinen Hehl aus der schwierigen Situation, in der seine Firma steckt. „Bei uns werden langsam nicht nur die Arbeitskräfte knapp“, sagt der Bereichsleiter der GMT. Auch wird es für den international agierenden Hersteller von Antivibrationselementen mittlerweile am Heimatstandort eng.
20 neue Stellen in Sangerhausen geschaffen
„Wir haben in Bühl keinen Platz mehr, um uns zu erweitern“, nennt Schiefer einen weiteren Grund für das Engagement des familiengeführten Unternehmens in Sangerhausen. Denn im Gewerbegebiet „Weinlager“ am Rande der Kreisstadt hat die Firma seit diesem Jahr eine Halle angemietet und produziert unter anderem Dämpfer, die im Flugzeug- und Fahrzeugbau bis hin zum Maschinenbau zum Einsatz kommen.
Vor rund zwei Jahren hatte der Thüringer Unternehmer Sören Schäffer Teile des rund sieben Hektar großen Gewerbegebietes „Am Weinlager“ in Sangerhausen gekauft und die Ansiedlung von zwei Firmen und bis zu 100 neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt. Auf einem Teil der Flächen stehen die Produktionshallen des insolventen Maschinenbauers MPS.
So kann man die Teile in den ICE der Deutschen Bahn oder in den Flugzeugen der Airbus-Group finden. Dabei setzt das Unternehmen auf eine Produktion im Vier-Schicht-System an sieben Tagen in der Woche. In der Startphase wurden in Sangerhausen 20 Stellen geschaffen.
„Wir haben weitere Maschinen bestellt“, sagt Schiefer. Bis zu 50 Arbeitsplätze sollen entstehen. Die Investitionen beziffert das Unternehmen mit einem Millionenbetrag im unteren Bereich.
Große Konkurrenz für GMT in Baden-Württemberg
Nachdem GMT im badischen Landkreis Rastatt nunmehr an Grenzen gestoßen ist, sei man „in einem Umkreis von 500 Kilometern“ auf die Suche nach einem neuen Produktionsstandort gegangen. Über ein halbes Jahr haben man tiefgreifende Analysen betrieben und Untersuchungen angestellt. Angefangen von der Verkehrsinfrastruktur bis hin zum Arbeitskräftepotenzial seien mehrere Faktoren beleuchtet worden.
Insbesondere habe der Fokus auf den Arbeitskräften gelegen. Denn in Süddeutschland teile man sich mit Bosch, Mercedes-Benz und anderen Konzernen das Arbeitskräftepotenzial. Und das bei einer regionalen Arbeitslosenquote von unter zwei Prozent. Da sei es natürlich extrem schwer, neue Stellen zu besetzen, hieß es.
„Am Ende kamen drei Standorte in die engere Wahl“, erzählt Schiefer. Sangerhausen habe dann Dank der Initiative der städtischen Wirtschaftsförderung und der guten Betreuung durch die Agentur für Arbeit den Zuschlag für den neuen Produktionsstandortes bekommen.
Kurze Wege für Zulieferer
„Wir haben die Vulkanisierung nach Sangerhausen verlagert“, berichtet Schiefer. Dies habe unter anderem den Vorteil, dass die polnischen Zulieferer kürzere Wege zu bewältigen hätten. Zudem könnte die Ansiedlung eine Sogwirkung entwickeln.
Weitere Firmen, die für GMT Teile liefern, hätten bereits einen Blick in die Region geworfen. Auch sie denken über neue Standorte im Südharz nach, hat Schiefer aus Gesprächen mit Geschäftspartnern erfahren.
Platz in Kreisstadt wird knapp
Für die dürfte der Platz in Sangerhausen langsam knapp werden. Denn in der Kreisstadt stehen nach Angaben der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz (SMG) lediglich 8,5 Hektar freie Flächen zur Verfügung. Der geplante Industriepark Mitteldeutschland steckt weiter in der Planungsphase.
Hinzu kommen freie Produktions- und Lagerhallen, die sich in Privathand befinden. Dagegen verfügt die Region mit knapp 90 Hektar ungenutzter Industrie- und Gewerbeflächen noch über Reserven, weiß Andreas Blümner, Leiter Wirtschaftsförderung der SMG. (mz)