1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Grabstein von Ewald Gnau: Grabstein von Ewald Gnau: Erinnerung an "Rosenvater" verblasst

Grabstein von Ewald Gnau Grabstein von Ewald Gnau: Erinnerung an "Rosenvater" verblasst

Von FRANK SCHEDWILL 25.03.2015, 08:15
Der total verwitterte Grabstein von Ewald Gnau
Der total verwitterte Grabstein von Ewald Gnau Wolfgang Steffen Lizenz

SANGERHAUSEN - Er zählt zu den bedeutendsten Sangerhäusern: Doch der Grabstein des Rosarium-Mitbegründers und Ehrenbürgers Ewald Gnau auf dem Sangerhäuser Friedhof ist so verwittert, dass von seinen Aufschriften kaum noch etwas zu erkennen ist. „Nur mit Mühe kann ich noch den Namen lesen, da die Schrift fast verschwunden ist“, schreibt unser Leser Wolfgang Steffen. Er fordert, dass sich die Stadt um das Problem kümmert oder der Förderverein das Rosariums. „Auf jeden Fall muss hier etwas getan werden“, sagt unser Leser.

Die Stadtverwaltung, an die wir die Anfrage weiter leiteten, sieht das im Grunde genommen genauso. Am Montag ist das Thema auf der Dienstberatung im Rathaus bereits besprochen worden. Der Fachbereich Bürgerservice, der für die Friedhöfe der Stadt zuständig ist, habe nun die Aufgabe, eine Lösung zu suchen, sagte Stadtsprecherin Marina Becker. Wie die aussehen soll, sei im Moment noch unklar, räumt sie ein. „Die Stadt ist sich jedoch ihrer Verantwortung bewusst“, sagt Becker. Das Grab selbst wird nach Angaben der Stadt bereits seit Jahren vom Förderverein der „Freunde des Rosariums“ gepflegt.

Ewald Gnau wurde 1853 in Hückeswagen im heutigen Nordrhein-Westfalen geboren. Er war Botaniker, Pädagoge und Astronom. Er arbeitete als Gymnasiallehrer. 1884 wechselte er im Alter von 31 Jahren als Oberlehrer für Naturwissenschaften an das Gymnasium nach Sangerhausen. Hier begann er auch mit dem Aufbau des Rosariums. Seiner Initiative seien auch die Entstehung einer Rosenbibliothek, der ersten Prüfstelle für Rosenneuheiten, der Beratungsstelle für Gartenfreunde und die Zentralstelle für Rosenforschung zu verdanken, heißt es. Dies trug ihm den Namen „Rosenvater“ ein. In den Jahren 1922 bis 1933 war Gnau außerdem Schriftleiter der Rosen-Zeitung und Geschäftsführer des Vereins Deutscher Rosenfreunde (VDR). 1933 legte er aus Protest gegen das Gleichschaltungsgesetz der Nazis sein Amt als VDR-Geschäftsführer nieder. 1955 wurde auch eine Straße in Sangerhausen nach ihm benannt: Das Kurze Feld heißt seitdem Ewald-Gnau-Straße. (mz)

Haben Sie Probleme mit Firmen oder Behörden? Wir versuchen zu helfen! Anruf unter 03464/54 40 61 50 genügt.