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Geburtstag Geburtstag: Martha Herzberg feierte ihren 100.

08.09.2002, 15:28

Stolberg/MZ/sro. - Bis 1990 war die Jubilarin der gute Geist in der Kirche des Harzstädtchens. Sie läutet die Glocken, führte die Besucher. Eine große Gratulantenschar von Verwandten, Freunden und Bekannten kam, um zu gratulieren.

"Anno 1599 hat das wohlgeborene und edle Fräulein Anna, Gräfin zu Stolberg, den Taufstein setzen lassen." Wie oft wird Martha Herzberg diesen Spruch bei den Kirchenführungen ihren Besuchern gezeigt und vorgelesen haben? Wohl ungezählte Male, aber immer so einprägsam, dass sich bis heute Besucher der Martini-Kirche daran erinnern und sich nach der "alten Frau in der Kittelschürze" erkundigen.

Am Samstag feierte Martha Herzberg ihren 100. Geburtstag. Bis 1990 war die Jubilarin der gute Geist in der Kirche. Sie läutet die Glocken, führte die Besucher. Eine große Gratulantenschar von Verwandten, Freunden und Bekannten kamen, um zu gratulieren. Es kam auch der Bürgermeister Ulrich Franke. Er überbrachte die besten Wünsche des Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt. Auch ein Grußschreiben der Fürstenfamilie zu Stolberg-Stolberg wurde verlesen. Franke sagte: "Martha Herzberg ist die erste Einwohnerin Stolbergs, die diesen hohen Geburtstag feiern kann. Es war bisher niemandem vergönnt, ein solches Alter zu erreichen." Am 7. September 1902 wurde sie als drittes Kind des Bäckermeisters Robert Rosenbaum in Hayn geboren. Sie besuchte die Dorfschule in Hayn. Natürlich musste sie schon als Kind im elterlichen Backhaus mit anpacken. Aber auch die Arbeit im Wald und auf dem Feld war ihr nicht fremd. Als junges Mädchen besuchte sie die Haushaltsschule in Karlsrode. Mit diesen Grundlagen ging sie mit 20 Jahren bei Dr. Sundheim in Stolberg in Stellung. Hier lernte sie auch ihren späteren Mann, den Malergesellen Karl Herzberg kennen.

1930 heirateten sie in Marthas Geburtsort Hayn. 1932 wurde Tochter Christa in Stolberg geboren. 1937 kam Sohn Karl-Robert zur Welt. Nach Kriegsausbruch wurde der Familienvater eingezogen. Eine schwere Zeit begann. Das Familienglück war erst wieder komplett, als der Vater heimkehrte. Die Enkelkinder Heike, Katrin und Frank sowie die Urenkel Konstanze, Johannes und Jonas brachten ihr in den folgenden Jahren immer wieder Lebensfreude. Ab 1964 übernahm sie vom Mann die Aufgaben in der Martini-Kirche. "Kein leichtes Amt in einer gottlosen Zeit", pflegte sie zu sagen.