Ganz Katharinenrieth baut ein jetzt neues Nest für den Storch
KATHARINENRIETH/MZ. - Neugierige Nachbarn beobachteten das Treiben und freuen sich, dass die 1866 gebaute Kirche wieder ihr traditionelles Storchennest erhält. Denn das hatte den Ort in den letzten Jahrzehnten regelrecht berühmt gemacht. In jedem Jahr aufs Neue konnte man von den Störchen in der Lokalpresse lesen und für Gesprächsstoff im Dorf sorgten sie allemal. Die Störche von Katharinenrieth waren bekannt weit und breit. Jahrzehnte lang kündete ihre Ankunft im kleinen Helme-Dorf vom nahenden Frühling.
Josef Weigelt hatte ab 1978 penibel Buch über die Ankunft der Störche geführt. Nach Weigelts Tod hatte Bäckermeister Hans-Dieter Vogel, der auch als Ortschronist fungierte, die Katharinenriether Storchenstatistik weiter geführt. Auf die Störche und Vogel war Verlass. Regelmäßig kam Adebar an und genauso regelmäßig registrierte der Bäckermeister Ankunftszeit des Storchenvaters, den Nestausbau, die Storchenhochzeit und das Schlüpfen der Jungen. "Die Störche gehörten einfach dazu", sagte Vogel, der längst im Ruhestand ist aber weiter vom Frühstückstisch aus das Nest auf dem Kirchdach im Auge hat.
2005 habe das letzte Paar gebrütet und fünf Jungstörche aufgezogen, weiß der "Katriether Storchenvater". Den letzten Storch habe man 2006 gesichtet, allerdings hätte der schon nicht mehr gebrütet. Ab und an hätte Adebar in den letzten Jahren auch schon immer mal nach dem Rechten gesehen, Mut zum Nestbau hätte er nicht aufgebracht. Dabei sei die Gegend mit den Feuchtwiesen ein perfektes Futterreservoir.
"Vielleicht haben ihn der große Eisenring und die aufragenden Stahldrähte abgeschreckt", mutmaßen Andreas Loel und seine Helfer. Und so hat der Ortsbürgermeister die Leute zusammengetrommelt und sie für die freiwillige Arbeit am Storchennest begeistert. Es sei gar nicht so leicht gewesen, eine passende Leiter zu finden. Lothar Böttcher, der auf dem Allstedter Flugplatz ein Sägewerk betreibt, habe schließlich mit der mobilen Hebebühne ausgeholfen.
Nun hoffen die Katharinenriether, dass im kommenden Frühjahr Adebar endlich wieder sein Heim auf dem Kirchdach findet. Und Hans-Dieter Vogel hat dann wieder ein waches Auge vom Frühstückstisch aus auf das Nest und wird hoffentlich im April allen wieder melden können: "Der Storch ist wieder zurück.