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Fußball-WM in Oberröblingen Fußball-WM in Oberröblingen: Aus Spinnerei wird Arena

Von RALF KANDEL 22.06.2014, 10:34
Bis ins kleinste Detail haben die „Erbauer der Zolltafel-Arena an alles gedacht. Auf den, nun frisch lackierten, Sitzschalen feuerten einst die Fans von Union Berlin ihr Team in der 2. Bundesliga Liga an.
Bis ins kleinste Detail haben die „Erbauer der Zolltafel-Arena an alles gedacht. Auf den, nun frisch lackierten, Sitzschalen feuerten einst die Fans von Union Berlin ihr Team in der 2. Bundesliga Liga an. Ralf Kandel Lizenz

OBERRÖBLINGEN/MZ - Die Oberröblinger sind dafür bekannt, dass sie mit ihrer Meinung selten hinter dem Berg halten. „Ihr habt ne Macke“, hieß es allenthalben, als bekannt wurde, dass sich Tobias Sendobry, Thomas und Christian Strauch und einige andere daran machten, ihre eigene WM-Arena zu bauen. Der Skepsis ist längst staunende Anerkennung gefolgt, pünktlich zur Weltmeisterschafts-Eröffnung war sie fertig: Die „Zolltafel-Arena“ in einer Garage in Oberröblingen. Das, was da auf rund 50 Quadratmetern entstanden ist, kann sich ganz einfach sehen lassen.

Aus Spinnerei wurde Idee

Doch der Reihe nach: Vor knapp fünf Wochen saßen einige der Oberröblinger Fußball-Fans beim Frühschoppen zusammen. Aus einer kleinen Spinnerei wurde urplötzlich eine Idee. „Wir bauen uns eine eigene WM-Arena“, hieß es. Damit nahm die ganze Geschichte Fahrt auf. Und zwar eine geradezu rasante. Mit einer Garage, früher eher ungenutzt und voller Müll war der geeignete Platz für die Arena schnell gefunden. „Daraus lässt sich was machen“, waren sich die Oberröblinger einig.

Kein Mäusekino

„Dann hat eine Idee die Andere gejagt“, sagt Tobias Sendobry. Und es wurde geklotzt - nicht gekleckert. Ein Beamer musste her, schließlich sollten die WM-Spiele nicht im Mäusekino verfolgt werden. Was folgte, war eine Tribüne. Standhaft und massiv. Schließlich wollten sie ja nicht in Reih und Glied sitzen. Sitzschalen wurden per Internet organisiert und bei E-Bay ersteigert. Sie waren ursprünglich in der „Alten Försterei“, der Heimstatt des Zweitligisten Union Berlin und zuletzt in einem Stadion in Ulm. „Die hat einer, der da unten zur Hochzeit war, auf dem Rückweg mitgebracht“, lachen die Oberröblinger. Es folgte eine Kühlbox aus Hof in Bayern. Und weiter jede Menge Arbeit. Acht, neun Leute waren am Werkeln, es wurde geschraubt, gebohrt, gehämmert und lackiert. „Jeder hat was dazu beigetragen. In der Freizeit, nach Feierabend haben wir richtig geknufft“, sagt Sendobry. Wie viel Stunden? Eine genaue Antwort bleiben die Acht schuldig. Jede Menge waren es jedenfalls, die Mühe, genau nachzuzählen, hat sich noch keiner der Acht gemacht. Warum auch?

Heiß begehrte Plätze

Gelohnt hat sich die Anstrengung allemal. Kurz vor dem Anpfiff des Eröffnungsspiels war die Arena samt dem dazugehörenden Glücksschwein in Schwarz-Rot-Gold fertig. „Das hätte uns keiner zugetraut“, sagen die acht Arena-Erbauer unisono. Apropos Schwarz-Rot-Gold. „Wir sind zwar Anhänger von den verschiedensten Club-Mannschaften, aber alle Deutschland-Fans“ erzählt Sendobry. Und davon, dass sich ihre WM-Arena längst einen Namen gemacht hat. Gegen Portugal waren alle Plätze besetzt, für das Spiel gegen Ghana gab es schon Platz-Reservierungen. Scherzhaft heißt es: „Wir überlegen schon, Zusatz-Tribünen aufzubauen.“ Und damit die Kapazität von 36 Plätzen aufzustocken.

Zolltafel-Arena
Zolltafel-Arena
Ralf Kandel Lizenz
Neu lackierter Sitz
Neu lackierter Sitz
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