Friesdorfer Holzwaren GmbH Friesdorfer Holzwaren GmbH: Rechen aus Holz hat Zeit überlebt
Friesdorf/MZ. - Grund zum Feiern haben die Mitarbeiter der Friesdorfer Holzwaren GmbH am 6. September allemal. Dann soll auf festliche Weise der 100. Jahrestag der Firma begangen werden. "Dazu haben wir auch alle ehemaligen Mitarbeiter eingeladen", sagte Ruth Muth, Prokuristin des Unternehmens und gemeinsam mit ihrem Sohn Eigentümer.
Als Ältester habe ein 85-Jähriger Ex-Mitarbeiter sein Kommen zugesagt. Das ist eigentlich nicht verwunderlich, denn in der 100-jährigen Geschichte des Unternehmens kamen die Leute vorwiegend aus Friesdorf oder den umliegenden Orten und hatten eine Verweildauer im Betrieb von zumeist 40 Jahren und mehr. "Das schafft natürlich Bindungen" meinte Betriebsleiter Gerhard Kulessa, der vor zwei Jahren diese Stelle übernommen hat. Und auch heute ist das noch so. An den Maschinen ist niemand zu finden, der nicht schon 20 oder 25 Jahre im Betrieb ist. Außer den Lehrlingen, die im kaufmännischen Bereich ausgebildet werden. "Denn für unsere Belange gibt es keinen Ausbildungsberuf", sagte Kulessa, "die Leute müssen ein Gespür im Umgang mit Holz haben und Maschinen bedienen können", nannte er die wichtigsten Anforderungen an seine Mitarbeiter in der Produktion, die alle erdenklichen Arten von Stielen bis hin zum kompletten Sensenbaum und Griffen aus Hartholz herstellen. "Viele Dingen, so auch der Rechen aus Holz, haben die Zeit überlebt", machte Ruth Muth die Betriebsentwicklung deutlich, die sich weniger auf die Veränderung der Produkte, mehr jedoch auf die Entwicklung der Technik ausgewirkt hat.
Denn als Karl Otto, Urgroßvater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters, Lutz-Florian Otto, die Holzfabrik Friesdorf am 2. August 1902 gegründet hat, da war noch viel Handarbeit angesagt. Richard Otto hat 1935 die Firma Holzfabrik Otto & Worch von seinem Vater übernommen, der sich einen Partner gesucht hatte, der aber 1940 ausbezahlt wurde. In dieser Zeit wurde auch eine Dampfmaschine installiert und die Maschinen über eine Unterflur-Transmission angetrieben. Die Firma hat die Wirren des Krieges überdauert. 1959 deutete sich mit der Bildung einer KG die Verstaatlichung an, und 1960 stieg der Forstwirtschaftsbetrieb Wippra als Kommandandist ein, der auch das Stammholz lieferte. 1972 erfolgte dann die Verstaatlichung, und Eberhard Otto trat die Nachfolge seines Vaters als Betriebsleiter des VEB Holzdrehwaren Friesdorf mit rund 30 Beschäftigten an. Der Maschinenpark wurde erneuert und das Verwaltungsgebäude gebaut. Am 30. September 1990 dann die Reprivatisierung. Für die neuen, alten Eigentümer begann eine harte Zeit. Kunden mussten gesucht und der Betrieb auf einen modernen Stand gebracht werden. Das ist gelungen. Die Abnehmer kommen zu 90 Prozent aus den alten Bundesländern, auch nach Holland wird exportiert.