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Friedwald ist gefragt Friedwald ist gefragt: An der Bäumelburg sind schon 650 Bestattungsplätze fest vergeben

Von Grit Pommer 05.06.2018, 14:17
Im Sangerhäuser Friedwald an der Bäumelburg bei Wettelrode werden die Urnen am Fuß der Bäume zur letzten Ruhe gebettet.
Im Sangerhäuser Friedwald an der Bäumelburg bei Wettelrode werden die Urnen am Fuß der Bäume zur letzten Ruhe gebettet. Maik Schumann

Von der Waldkante geht der Blick auf sanft gewellte Hügel. Flirrend schimmert das Sonnenlicht durch das Blätterdach der Baumkronen. Die Bäumelburg bei Wettelrode ist ein ganz besonderes Waldgebiet. Seit gut vier Jahren erstreckt sich hier der Sangerhäuser Friedwald.

Zu Füßen der Buchen und Eichen sind inzwischen 170 Urnen bestattet, weitere 480 Bestattungsplätze sind bereits fest vergeben. Offensichtlich hat die Stadt Sangerhausen dem Bedürfnis vieler Menschen entsprochen, als sie vor gut vier Jahren diese Form der letzten Ruhe ermöglichte.

Friedwald in Sangerhausen ist 32 Hektar groß

Träger des Angebots ist die FriedWald GmbH mit Sitz im hessischen Griesheim. Sie kümmert sich um die Kundenbetreuung und die Verwaltung der mittlerweile 62 Friedwald-Standorte im gesamten Bundesgebiet.

Der Stadt Sangerhausen gehört derweil das 32 Hektar große Gelände und bei ihr ist auch Friedwaldförster Nico Michael angestellt. Am Dienstag und Mittwoch begrüßt er rund 60 seiner Kollegen aus der nördlichen Hälfte Deutschlands zum Jahrestreffen der Friedwald-Förster.

Bei Vorträgen und Seminaren und auch bei einer forstlichen Exkursion direkt an die Bäumelburg werden sie sich mit fachlichen Fragen rund um die Waldbestattung beschäftigen. Neupflanzung, behutsame Pflege der Bestattungsflächen, Umgang mit Sturmschäden, aber auch die Zusammenarbeit mit den Bestattern gehören zu den Aufgaben eines Friedwaldförsters.

Immer mehr Menschen wollen in der Natur ihre letzte Ruhe finden

Warum haben so viele Menschen den Wunsch, nicht auf einem Friedhof ihre letzte Ruhe zu finden, sondern draußen in der Natur, im Wald und unter Bäumen?

- Familien- oder Freundschaftsbaum: 3.350 bis 6.350 Euro für zehn Bestattungsplätze

-Einzel- oder Partnerbaum 2.700 bis 6.350 Euro für zwei Plätze, weitere acht Plätze können für derzeit je 500 Euro dazu gebucht werden

- Gemeinschaftsbaum 770 bis 1.200 Euro für einen fest gewählten Platz

- Basisplatz 490 Euro für einen Platz, den der Förster festlegt

- Sternschnuppenbaum kostenfrei (mz)

Nico Michael kennt vor allem zwei Gründe. „Die Leute lieben die besondere Stimmung im Wald“, meint er. „Und die Frage der Grabpflege spielt natürlich auch eine Rolle.“

Die übernimmt im Friedwald die Natur. Die Urne ruht unter der Erde, zwischen den Wurzeln eines Baumes. Und darüber nehmen die Jahreszeiten ihren Lauf.

Seinen Platz im Friedwald sucht man sich in der Regel schon zu Lebzeiten aus. Farbige Bänder um die Stämme markieren jene Bäume, die noch nicht vergeben sind. Interessenten können einen Familien- oder Freundschaftsbaum erwerben und dann selbst bestimmen, wer die zehn Plätze rund um den Stamm einnehmen darf.

Einzel- oder Partnerbaum, aber auch Gemeinschaftsbäume sind möglich

Mit einem Einzel- oder Partnerbaum erwirbt man zunächst zwei Bestattungsplätze, kann bei Bedarf aber weitere dazu kaufen. Auch einzelne Plätze unter einem Gemeinschaftsbaum können reserviert werden - ab 770 Euro aufwärts.

Das Nutzungsrecht läuft bis zum Ende des Jahres 2112. Die Kosten variieren jeweils nach dem Alter des Baums und der Stärke des Stamms. Die günstigste Variante ist ein so genannter Basisplatz. Für die einzelne Begräbnisstelle, für die man sich keinen bestimmten Baum aussucht, kostet 490 Euro.

Zum Vergleich: Auf dem Sangerhäuser Friedhof kostet das 15-jährige Nutzungsrecht in der Urnengemeinschaftsanlage 445 Euro. Für ein Urnenwahlgrab werden 635 Euro fällig. Im Friedwald dürfen nur streng zertifizierte Urnen aus Maismehl beigesetzt werden, die sich rückstandslos zersetzen.

In den Beisetzungskosten von 350 Euro ist so eine Urne schon enthalten, ebenso die Nutzung des Andachtsplatzes im Wald sowie das Ausheben und Schließen des Grabes durch den Förster. Aber: Auch der Weg in den Friedwald führt nur über einen Bestatter. (mz)