Freiwillige Feuerwehr Roßla Freiwillige Feuerwehr Roßla: Jubiläum ohne Drehleiter?

Rossla/MZ - Mit ihrer Jahreshauptversammlung haben die Freiwillige Feuerwehr Roßla und ihr Förderverein einen ersten Höhepunkt im Jubiläumsjahr am Freitagabend begangen. Die Wehr besteht seit 150 Jahren und wird dazu vom 21. bis 23. Juni ein Festwochenende veranstalten. Solch ein Jubiläum ist natürlich ein Grund zum Feiern. Doch die Roßlaer Wehr hat zurzeit ein gravierendes Problem: Sie benötigt dringend Ersatz für die ausgefallene Drehleiter. Wehrleiter Frank Reinhardt forderte alle auf, „die moralisch in der Pflicht stehen und die die Macht haben, hier zu entscheiden“ - und zwar schnellstmöglich. Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) kündigte an, sich um einen Termin bei Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zu bemühen und das Problem vorzutragen.
Schon vor einem Jahr hatte Reinhardt angemahnt, dass Ersatz nötig sei und Fördermittel gebraucht würden. „Im November hat der Prüfer den Einsatz der Leiter untersagt.“ Die Gemeinde Südharz, der Landkreis Mansfeld-Südharz und auch die benachbarte Verbandsgemeinde Goldene Aue hätten den Antrag der Gemeinde Südharz auf Fördermittel vom Land unterstützt. Denn 550 000 bis 600 000 Euro für eine neue Drehleiter könne keine Gemeinde heutzutage mehr allein aufbringen, so Reinhardt. Doch man sei leer ausgegangen. Deshalb habe ihn die Reaktion des Landes, wonach die Gemeinde zuständig sei, „tief getroffen“, sagte der 54-Jährige. Selbst wenn jetzt wieder Fördermittel beantragt würden und diesmal fließen sollten, müsse man noch eine Lieferzeit von neun bis zwölf Monaten einkalkulieren. Und im Ernstfall, sagte Reinhardt klipp und klar, könnten angesichts der gesetzlich vorgeschriebenen Rettungsfrist von zwölf Minuten nicht mal alle Orte der Gemeinde erreicht werden - geschweige denn die Drehleitern aus Sangerhausen, Harzgerode oder Nordhausen eintreffen. „Da sind andere Wege nötig, falls eine Drehleiter zur Rettung von Menschen gebraucht würde.“ Vielleicht könnte der Kauf eines Vorführfahrzeuges schneller vonstatten gehen, aber auch das koste Geld.
Südharz-Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) lobte die Roßlaer Wehr als Kernstück der Gemeindefeuerwehr - hinsichtlich der Ausbildung, Qualifizierungen, ihrer hohen Einsatzbereitschaft beim normalen Dienst und den Einsätzen. „Die Einsätze werden riskanter. Deshalb ist es notwendig, die Ausbildung und die entsprechende Technik zu haben.“ Es sei traurig, dass er trotz vielfältiger Bemühungen und Unterstützung auf sein Schreiben ans Innenministerium nicht mal eine persönliche Antwort bekommen habe. „Ich will versuchen, persönlich mit Minister Stahlknecht zu sprechen. Es darf nichts passieren.“
Auch Axel Ganß, Abschnittsleiter und stellvertretender Kreisbrandmeister, schlug in diese Kerbe. Und äußerte aus seiner persönlichen Sicht, „dass es bei einem so wichtigen Fahrzeug nicht am Geld scheitern darf. Es geht um die Sicherheit der Menschen im westlichen Altkreis Sangerhausen.“ Selbst wenn eine Drehleiter herangeholt würde, könnte es sein, dass sie genau in diesem Moment aber woanders fehlen und auch nicht rechtzeitig eintreffen würde.
Ähnlich äußerte sich Marlen Gottschalk vom Kreisfeuerwehrverband: „Dass die Drehleiter wichtig ist, ist uns allen klar.“
Ortsbürgermeister Axel Heller (parteilos) trug die Position des Roßlaer Ortschaftsrates vor: „Wir verstehen’s nicht. 15 Jahre war die Drehleiter immer einsatzbereit. Dass sie jetzt so ein Problem darstellt, dafür fehlt mir das Verständnis.“