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Fast wie bei «Wohnen nach Wunsch»

Von Katrin Weißenborn 21.03.2007, 18:14

Sangerhausen/MZ. - Die Küche war schon lange der Schandfleck im Haus. Alt und grau war sie, total abgenutzt und kaum mehr zu gebrauchen. "Die Kabel lagen teilweise frei" berichtet Heidi Kuhnert, die ebenfalls für die Betreuung der jungen Leute zuständig ist. Eine neue Küche musste her, doch dafür fehlten der Einrichtung die finanziellen Mittel. "Unsere erste Idee war es, eine TV-Renovierungssendung um Hilfe zu bitten", so Kuhnert, "doch dann beschlossen die Jugendlichen: Das können wir auch selbst."

Die jungen Menschen, die fast ihre gesamte Freizeit im "Buratino" verbringen, haben fast alle eine handwerkliche Ausbildung absolviert, es fehlte also nicht an arbeitswilligen Helfern. Das Problem war nur die Beschaffung des Materials.

Doch auch hier wussten sich die neun jungen Männer zu helfen. Telefonisch setzten sie sich mit Unternehmen der Umgebung auseinander, baten um Sachspenden für das "Buratino". Raab Karcher reagierte prompt und spendierte neue Fließen. Auch Möbel Bödewig aus Edersleben hatte ein offenes Ohr für die Probleme der Jugendlichen und spendete sogar eine komplett ausgestattete Küche für das Jugendzentrum.

"Das hätten wir uns nicht träumen lassen" strahlt Jens Westerschell. Der 25-Jährige hat mit Bödewig verhandelt und war vom Erfolg selbst überrascht. "Ich hab's mir schwieriger vorgestellt", fasst er zusammen, "einzige Bedingung war, dass wir alles selbst abholen".

Dazu benötigten die Jungs jedoch die tatkräftige Unterstützung ihrer Eltern, die unter anderem einen Kleintransporter zur Verfügung stellten. Auch bei der Entsorgung des anfallenden Bauschutts waren sie helfend zur Stelle.

Bei den Arbeiten waren Jens und seine Freunde Thomas (28), Matthias (25), Andreas (26), Florian (20), Mike (23), Marcus (17) und Christoph (23) mit Feuereifer dabei. "Wir haben dann auch voll durchgezogen. Die Küche stand noch am gleichen Tag", berichtet Florian. Insgesamt dauerten die Bauarbeiten fünf Tage, wobei teilweise von 8 Uhr morgens bis 22 Uhr abends gestrichen, gefliest und geschraubt wurde.

Gelohnt hat sich die Schufterei auf jeden Fall. Die neue Küche ist eine Bereicherung für alle, auch sollen dort Kochkurse für Kinder und Jugendliche stattfinden.

Das Engagement der jungen Leute ist aber auch ein ganz besonderes Dankeschön an ihre Betreuerinnen, schließlich feiert der Jugendclub in dieser Woche bereits das zehnjährige Bestehen. Dass zu diesem Anlass nun auch die Küche in neuem Glanz erstrahlt, erfreut Jugendliche wie Betreuer gleichermaßen. "Jetzt ist alles in Schuss", stellt Bianca Ende abschließend zufrieden fest, "da kann das Jubiläum kommen".