Fang am Geiseltal-See Fang am Geiseltal-See: Riesenhecht an der Angel

LENGEFELD - Andreas Röthel ist ein gelassener Zeitgenosse. Den 55-jährigen Lengefelder bringt nichts so schnell aus der Bahn. Vor kurzem aber machte die Gefühlswelt des Lengefelders, wenn auch nur kurz, einen Galoppsprung. Woran das lag? Ganz einfach, der Hobby-Angler machte den Fang seines Lebens.
Der Hecht, den Andreas Röthel im Geiseltal-See gefangen hat, ist ungefähr 15 Jahre alt. Das lasse sich anhand von Größe und Gewicht berechnen, sagt der Vorsitzende des Kreisanglervereins Sangerhausen, Gerhard Jarosz. „Das ist ein toller Erfolg! Die Größe des Tieres lässt darauf schließen, dass der Hecht damals schon bei der Flutung in den See gekommen ist.“ Solche großen Hechte könne man jedoch in den Gewässern in Sangerhausen und Umgebung kaum erwarten, aber eben in größeren Gewässern wie dem Geiseltal-See. „Das zeigt das Potenzial dieses Gewässers.“ Auch in Boddengewässern seien Hechte von über einem Meter Länge nicht so selten. Er selbst, sagt Jarosz, habe auch mal in der Helme - aber eher zufällig - einen Hecht von einem Meter Länge an der Angel gehabt.
Er zog einen 1,15 Meter langen und fast zehn Kilogramm (9 400 Gramm) schweren Hecht in der Nähe von Mücheln aus dem Geiseltal-See. „Das war der größte Fisch, den ich hier jemals an der Angel hatte. Der war schon mehr als ordentlich. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal so ein Prachtexemplar erwische“, sagt Röthel dazu.
30 Jahre gewartet
Immerhin mehr als 30 Jahre hat es gedauert, ehe der Lengefelder so einen großen Hecht an der Angel hatte. „Angeln hat mich schon immer interessiert. Als ich dann mit der Montage aufgehört und bei der BHG in Sangerhausen gearbeitet habe, habe ich dann angefangen zu angeln“, blickt Röthel zurück.
Was er als erstes aus dem Wasser gezogen hat? „Weiß ich nicht mehr, es wird wohl ein Karpfen in der Helme gewesen sein.“ Danach frönte der Lengefelder seinem Hobby. „Mal mehr, mal weniger“, wie er sagt. Und fügt erklärend hinzu: „Fußballer haben ihre festen Termine, ihre Spieltage. Ein Angler schiebt seine Termine, oft findet sich eben etwas, das wichtiger als das Hobby ist.“
Hecht allein an Land gezogen
Zeit für das Angeln blieb und bleibt dennoch. Anzutreffen ist Andreas Röthel meistens an der Helme, an den Kiesgruben der Region oder am Kunstteich. Ab und zu geht es auch auf Touren. Am 1. Mai ist der Raubfisch frei gegeben, dann geht es schon mal an den Geiseltalsee. Ebenso am Männertag. Aber diese weiteren Touren sind für Andreas Röthel und seine Mitstreiter, zu denen auch Rayk Hutzler gehört, die Ausnahme. Letzterer, im übrigen sein Nachbar, war beim Herausholen des Hechtes auch die größte Hilfe. „Herangezogen habe ich den Hecht allein, Rayk hat ihn dann mit dem Kescher herausgeholt“, erzählt der glückliche Angler.
Verarbeitet ist der Fisch längst. „Wir haben ihn noch an Ort und Stelle filetiert“, berichtet Andreas Röthel weiter. Und davon, dass der Fisch jetzt „mal geräuchert oder nach dem Grillen auf den Tisch kommt. So ein Hecht ist schon was Besonderes.“
Und wie groß ist die Hoffnung, in absehbarer Zeit ein ähnliches Prachtexemplar aus dem Wasser zu holen? Die hält sich, wie Röthel sagt, in Grenzen. „Angeln ist mein Hobby. Dabei ist nicht jeder Tag ein Fangtag, aber jeder Tag ist ein Angeltag. Ich war ganz einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Platz.“ (mz)