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Familienunternehmen Familienunternehmen: Töchter bescherten Vater gute Partner

Von Manfred Deideck 28.12.2001, 17:30

Sangerhausen/MZ. - Wo gibt es das, dass zwei Schwiegersöhne mit dem Schwiegervater in einem "Boot" sitzen und sich auch noch gut verstehen? Denn immerhin ist es der Troika gelungen, den kleinen Familienbetrieb trotz der Krise in der Bauwirtschaft nicht nur auf Gewinnkurs zu bringen, sondern auch zu halten. Die Firmenphilosophie geht voll auf: "Wir nehmen jeden Auftrag an, wenn auch nur eine Tür gestrichen werden muss", bekräftigt Obermeister Kurt Klauke die Arbeitseinstellung seines Unternehmens. Wie schwer es in der derzeitigen Zeit vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen ist, an Aufträge zu kommen, ist hinreichend bekannt.

Um das Rätselraten zu beenden, die Rede ist vom Malerhandwerksbetrieb Klauke mit Sitz in der Katharinenstraße. Seit nunmehr 45 Jahren als Sangerhäuser Familienbetrieb bekannt, geht für Obermeister Kurt Klauke und seine Schwiegersöhne - Malermeister Frank Schliebe und Frank Grünewald, der die Betriebsführung als kaufmännischer Angestellter auf seinen Tisch hat - das Jubiläumsjahr mit einem dicken Plus zu Ende. "Wir überschreiten in diesem Jahr nach dem Vorjahr erneut mit unserem Nettoumsatz, die Grenze von einer Million Mark", verrät Finanzer Frank Grünewald das Betriebsergebnis für 2001.

"Unser größtes Kapital sind unsere Angestellten, wenn sie gute Arbeit leisten, ist dies die beste Werbung für die Firma", sagt Meister Frank Schliebe, der für das Handwerkliche den Hut auf hat.

Um das Qualitätsniveau zu halten, wird darauf geachtet, dass eine gute Mischung von Alt- und Junggesellen in Lohn und Brot stehen - ein Meister, zwölf Gesellen und fünf Lehrlinge. Die Angestellten sind zwischen zwischen Mitte 20 bis Mitte 50 Jahre alt. "Es ist unser erklärtes Ziel, den Personalbestand zu halten", denkt der Finanzer an die Zukunft. Es wird schnell deutlich, dass der Schwiegervater auch auf seine Töchter stolz sein kann, denn sie haben wohl bei der Wahl ihrer Partner immer die Zukunft des Familienbetriebes mit ins Kalkül gezogen. Kurt Klauke will diese Feststellung nicht kommentieren, doch zeigt er sich sichtlich sehr zufrieden mit der jetzigen Konstellation, um den ältesten Malerbetrieb im Landkreis zu erhalten.

Der Vater von drei Kindern und fünf Enkeln - auch da waren die Schwiegersöhne fleißig - ist noch immer mit im Geschäft, aber auf seinen Schultern lastet nicht mehr die ganze Verantwortung. Der 61-jährige Innungsobermeister kann sich auch schon mal ein wenig auf seinen Lorbeeren ausruhen.

Apropos Lorbeeren: Da ist die Auszeichnung mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalts des Innungsverbandes des Maler- und Lackiererhandwerks in Gold. Sein Betrieb belegte u. a. bei einem Fassadenwettbewerb von Sachsen-Anhalt im Jahre 1999 mit dem Objekt Kornmarkt 7 in Sangerhausen einen beachtlichen dritten Platz.

Angefangen hat alles im Jahre 1956. In der Zeit als eigentlich in der damaligen DDR die Vergenossenschaftlichung des Handwerks auf der Tagesordnung stand, gründete Kurt Klauke Senior sein Unternehmen. Sein erster Lehrling war sein Sohn Kurt, der auch heute noch die Fäden in den Händen hält.

Er erinnert sich: "Trotz mancher Schwierigkeiten und auch Widerständen hatte der Betrieb immer einen guten Kundenstamm. Dazu gehörten der private Bereich und auch der Konsum." Seit 1974 ist er Teilhaber der Firma und ab dem Jahre 1986 übernahm Kurt Klauke Junior die Betriebsführung ganz.

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