Europa-Rosarium in Sangerhausen Europa-Rosarium in Sangerhausen: Neue Tür zum Garten soll Diskussion beenden

Sangerhausen/MZ - Wenn die alte Gartentür den Geist aufgibt, baut man eine neue ein. Wenn das im Fall des Europa-Rosariums nur mal so einfach wäre. Aber genau genommen ist es so: Das alte Tor zum Rosengarten - der Stadteingang also - hat seinen Geist aufgegeben. Nun gibt es zwar bereits ein neues Tor, ein viel größeres sogar, aber das ersetzt das alte nur bedingt, weil es sich an einer völlig anderen Stelle des etwa 13 Hektar großen Parks befindet.
Seit Jahren wird nun debattiert - zum Teil sehr hitzig -, was wohl aus dem alten Stadteingang werden soll. Während der Parkbetreiber, die Rosenstadt Sangerhausen GmbH, den wirtschaftlichen Aspekt zum Maßstab macht und den Stadteingang am liebsten schließen möchte, gibt es Besucher, die das nicht nachvollziehen wollen. Und die wiederum haben sowohl die Stadtverwaltung als auch die meisten Stadträte auf ihrer Seite. Was jüngst deutlich wurde, als der Stadteingang mal wieder über Nacht geschlossen wurde - aus personellen Gründen.
Sangerhausens Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) hat sich jetzt dazu geäußert. Bei der Schließung habe es sich um eine zwischen der Stadt Sangerhausen und dem Europa-Rosarium nicht abgestimmte Einzelentscheidung gehandelt. „Eine Auswertung werde ich dazu noch vornehmen. Ich will aber unmissverständlich sagen, dass die Stadt Sangerhausen einer Schließung des Stadteingangs nicht zugestimmt hat und auch nicht zustimmen wird.“
Die Rosenstadt Sangerhausen GmbH wurde im Jahr 2001 gegründet - zur besseren Vermarktung des einzigartigen Rosariums, wie es damals hieß.
Die 100-prozentige Tochterfirma des Tourismusverbandes Sangerhausen Südharz, vormals des Fremdenverkehrsvereins, hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Angebote im Kultur- und Tourismusbereich besser zu vernetzen. Die Gesellschaft kümmert sich um Betrieb und Vermarktung des Rosariums sowie um die Kulturangebote der Stadt Sangerhausen. Seit 2004 betreibt sie auch das Bergbaumuseum und den Röhrigschacht in Wettelrode.
Soweit, so gut. Das macht aus dem alten, zwar noch funktionstüchtigen, aber nicht mehr vorzeigbaren Stadteingang immer noch kein Schmuckstück, das auch wieder stärker als bisher frequentiert wird. Dabei gibt es seit Jahren Pläne, wie dem Eingang auf die Sprünge geholfen werden kann. Dazu gibt es nun gute Nachrichten. Denn offenbar hat das Land Sachsen-Anhalt der Stadt für die Umgestaltung des Stadteingangs eine 80-prozentige Förderung in Aussicht gestellt. Bleiben bei einer Investitionssumme von 965?000 Euro immerhin noch 193?000 Euro Eigenanteil der Stadt. Der darf das Stadtsäckel nicht belasten. Deshalb ist man mit der Rosenstadt Sangerhausen GmbH überein gekommen, dass sie den so genannten Lesepavillon von der Stadt für 120?000 Euro kauft. Für die fehlenden Mittel wurde Geld aus dem Zukunftsfonds des Landkreises beantragt. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass schon im kommenden Sommer gebaut werden kann. Und somit wäre die Fertigstellung des neuen alten Stadteingangs für 2016 sichergestellt, wenn Sangerhausen den Sachsen-Anhalt-Tag ausrichten möchte.
Die Nachricht wird unter anderem Kerstin Schramm erfreuen. Die junge Mutter besucht nach eigenen Angaben fast täglich mit ihrem Nachwuchs das Rosarium und nutzt dafür ausschließlich den Stadteingang: „Ich wohne an der Georgenpromenade und wenn hier geschlossenen wäre, wäre das für mich ein Riesenumweg, zum Haupteingang zu gehen.“
Gehen die Pläne auf, wäre das Thema Stadteingang wohl dauerhaft vom Tisch.
Um ein anderes will sich der Oberbürgermeister kümmern. Er wird - ohne schon einen Termin zu nennen - die Stadträte zu einer Informationsveranstaltung einladen, um mit ihnen über die Finanzierung der Rosenstadt GmbH zu sprechen. In der Debatte um den Stadteingang hatte der Stadtrat die aus seiner Sicht fehlende Transparenz kritisiert. Vor allem die Bürgerinitiative Sangerhausen (BIS) hatte den Vorwurf erhoben, dass die Stadt die GmbH bezuschusse, der Rat aber keine Einflussmöglichkeiten habe.