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Ende des Zweiter Weltkrieges in Kelbra Ende des Zweiter Weltkrieges in Kelbra: Aufregende Tage als die Amerikaner kamen

13.04.2015, 19:48
Günther Helbing, Erich Buttstedt und Gertrud Eis (v. l.) berichteten über ihre Erlebnisse in den letzten Kriegstagen in Kelbra.
Günther Helbing, Erich Buttstedt und Gertrud Eis (v. l.) berichteten über ihre Erlebnisse in den letzten Kriegstagen in Kelbra. Steffi Rohland Lizenz

Kelbra - Die letzten Kriegstage in Kelbra waren aufregend: Am 11. April 1945 gab es Luftangriffe auf die Stadt am Kyffhäuser, bei der die so genannte „Polenkaserne“ zerstört wurde und elf Tote zu beklagen waren. Am 12. April 1945 rollten gegen 8 Uhr die Kraftfahrzeuge und Panzer des Kampfverbandes D der 3. US-Panzerdivision und der nachfolgenden 104. Infanteriedivision, die sogenannten „Timberwölfe“, in Kelbra ein. Auch an diesem Tag gab es mehrere Tote und Verletzte. Der Kulturbund Kelbra hatte zur Erinnerung zu einem Forum mit Zeitzeugen geladen. Erna Prophet (89), Gertrud Eis (84), Gerda Stockmar (91), Erich Buttstedt (84) und Günther Helbing (84) berichteten, was sie als Kinder und Jugendliche in Kelbra erlebt hatten.

So waren die 14-jährigen Jungen zur Nachtwache eingesetzt, wobei sie bei Alarm mit der Handsirene durch die Straßen laufen mussten, um die Einwohner zu warnen. Gertrud Eis berichtete, wie beim Beschuss eines Wehrmachtsfahrzeuges auch ein Junge getötet und weitere Zivilisten, darunter ihre Mutter, verletzt wurden. Die Verletzten wurden abtransportiert. Lange Zeit wusste die Familie nicht, ob sie noch am Leben war. Im Juni, acht Tage, bevor die Amerikaner abzogen, kam ihre Mutter wieder nach Kelbra. Sie war im Krankenhaus in Göttingen operiert worden. Noch immer staunen die Kelbraer über das unterschiedliche Bild beim Einzug der Besatzungsmächte. Während die Amerikaner mit Panzern und Autos die Stadt besetzten, folgte die Sowjetarmee ab 1. Juli 1945 mit Pferdewagen. Der Kulturbundvorsitzende Dieter Bauer hatte bereits mehrmals zu dieser Art Gedenkveranstaltung eingeladen. (mz/sro)

Dieter Bauer (l.) hier im Gespräch mit Manfred Schröter aus Berga.
Dieter Bauer (l.) hier im Gespräch mit Manfred Schröter aus Berga.
Steffi Rohland Lizenz