Dreharbeiten im Südharz Dreharbeiten im Südharz: Das filmreife Dörfchen Bennungen

BENNUNGEN - Die letzte Klappe ist gefallen, ein finaler Schnitt gemacht und die DVDs sind gebrannt. Es ist vollbracht. Wenn heutzutage das deutsche Fernsehen die Geschichten ganzer Dörfer erzählt, dann nur im Mehrteiler. Ein Film am Montag, einer am Dienstag und wenn es hoch kommt, das große Finale am Mittwoch. Trilogien bieten sich an, wenn es viel zu sagen gibt; auch im Südharz. Hier es gibt einen neuen Stern am Himmel der Dreiteiler und der wurde jetzt vollendet: Die Bennungen-Trilogie. Possen aus der Provinz, erzählt von Ralf Kowalski und seinem Team.
Rivalität, die spaltet und zugleich köstlich amüsiert
Was die „Bennunger Filmdreh AG“, die sich kurz Befa nennt, auf die Leinwand bringt, könnte sich so ähnlich in dem kleinen Ort zugetragen haben. Naja, fast jedenfalls. „Wir sind eigentlich ein friedliches Dorf“, erklärt Ortsbürgermeister und Hauptdarsteller Jens Wernecke. „Außer wir drehen gerade einen Film.“
Dann kommt es nämlich zu einer Rivalität, die Bennungen spaltet und zugleich köstlich amüsiert: Der Bürgermeister gegen Pfarrer Folker Blischke und in ihrem Rücken ein Team munterer Männer, die nichts lieber machen, als ihre Gegner auf den Arm zu nehmen. Die Idee zu diesem Konkurrenzkampf hatte Regisseur Kowalski vor gut drei Jahren durch eine zufällige Beobachtung.
Denn immer sonntags bilden sich im Dorf zwei Lager: Die einen, die mit Pfarrer Blischke Gottesdienst feiern, und die Herren, die mit dem Bürgermeister ihren „Elf-Uhr-Tee“ einnehmen.
Die Idee für den ersten Streifen stand also fest und so flimmerte bereits zweimal der humorvolle und pannenreiche Streit zwischen Blischke und Wernecke über die Leinwand. Das Besondere: „Jeder spielt sich dabei selbst“, erklärt Kowalski. „Und das führt schon zu lustigen Verwicklungen.“ Denn wenn die Bennunger drehen, dann nur mit grober Handlungsskizze. Der Rest ist Improvisation. Jeder weiß ja selbst am besten, wie er sich in den jeweiligen Situationen verhalten würde.
Und die Befa hat auch Glück: So viele verschiedene Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen an einem Ort - da ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten für die Gestaltung. Polizisten, Postboten, Eisenbahner und Chorsänger.
Dieser Film wird alles verändern
An Rollenangeboten mangelt es jedenfalls nicht, muss Ralf Kowalski zugeben. Ein ganzes Jahr lang hat sein Team an „Die Visitation“, dem Abschluss der Trilogie, gearbeitet. Dieser Film wird alles verändern: Zum ersten Mal reichen sich die beiden Leinwand-Rivalen die Hände für ein gemeinsames Ziel: Der Bischof von Magdeburg, gespielt von Ernst Albrecht Henke, kommt ins Dorf und muss dringend beeindruckt werden.
Dabei liegt hier doch so einiges im Argen: Die Kirche hat der Gemeinde den Weihnachtsbaum gestohlen, der Bürgermeister manipuliert im Gegenzug die Glocken.
Es sind schon einige Lausbubenstreiche, die Film-Bennungen auf Trab halten. Und auch, wenn es diese Possen im wahren Leben nie gegeben hat, will die Befa Humor und Mentalität der Einheimischen einfangen. Die große Frage ist ja: Was wäre, wenn der Bischof tatsächlich kommen würde?
Ganz klar, es würde schon ziemlich lustig zugehen in dem kleinen Ort, der für den hohen Besuch alles gibt und damit die Lachmuskeln der Zuschauer beanspruchen will.
Vorerst zum letzten Mal, muss Ralf Kowalski zugeben. „Die Trilogie ist komplett“, sagt er. „Ich glaube, wir gönnen uns erst einmal eine kleine Kunstpause.“ (mz)
„Die Visitation“ feiert am Freitag, 25. September, im Bennunger Kirmeszelt Premiere.