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Denkmalschutz Denkmalschutz: Ringen um Fassade am Markt geht weiter

Von Ronald Dähnert 22.11.2001, 18:13

Eisleben/MZ. - Das Ringen um die Fassade des Hauses am Eisleber Markt 11 geht weiter. Und die Fronten zwischen dem Eigentümer und der Stadt auf der einen Seite und der oberen Denkmalschutzbehörde auf der anderen Seite sind nach wie vor verhärtet.

Unbeirrt verfolgen die Denkmalschützer aus Halle ihren Kurs, die Fassade zu erhalten. In einem Brief an die MZ erläutert Stefan Timpe vom Landesamt für Denkmalschutz den Standpunkt der Behörde. Darin heißt es: "Selbst die nach dem Teilabbrüchen erhaltenen baulichen Reste besitzen einen hohen eigenständigen Denkmalwert. Die Profile der neun originalen Renaissance-Fenstergewände ermöglichen eine Datierung des Hauses und die vier gekoppelten Fenster geben einen Hinweis auf die Lage der einst hier angeordneten repräsentativen Stube und den hohen sozialen Status des ehemaligen Besitzers". Timpe ist überzeugt: "Für Eisleben, mit der Anerkennung der Lutherstätten als Weltkulturerbe hoch ausgezeichnet, wäre der Abbruch dieses Baudenkmals ein außerordentlicher Verlust".

Was für Denkmalpfleger eine klare Sache zu sein scheint, ist für Hauseigentümer Thomas Kramer weiterhin ein finanzielles Risiko. Noch immer wisse er nicht, wie die "enormen Mehrkosten" bei Erhalt der Fassade gedeckt werden sollen. Um wie viel teurer die Sanierung dann werden wird, könne Kramer noch nicht abschätzen. Deshalb seien jetzt zwei mögliche Sanierungsvarianten bei einem Planungsbüro in Auftrag gegeben worden. Zum einen soll geprüft werden, ob eine Bohrpfahlgründung an den Außenwänden möglich ist, zum anderen soll ein statisches System mit einer Stahlkonstruktion im Inneren des Gebäudes von den Experten durchgerechnet werden. Erst wenn diese Varianten vorlägen, könne Kramer etwas über die Mehrkosten sagen.

Gleichzeitig habe er einen Förderantrag bei der oberen Denkmalbehörde eingereicht, in der Hoffnung, finanziell unterstützt zu werden. Für Kramer stehe ohnehin fest, dass die Realisierung des Projektes von finanziellen Zuwendungen seitens der Behörde abhängt. Ohne diese Förderung "kann ich das nicht bezahlen", sagt er und fügt hinzu: "Dann muss es halt erst mal liegen bleiben."

Helmut Kube, Chef des Sanierungsbüros der Lutherstadt, hat wenig Hoffnung auf großzügige finanzielle Unterstützung für den Hauseigentümer. Wenn die Denkmalbehörde Kramer überhaupt finanziell unter die Arme greift, dann sicher nicht in der erforderlichen Höhe, ist sich Kube sicher. Die Aussage begründet er mit den Erfahrungen, die er in der Vergangenheit bei ähnlichen Projekten gemacht hat.