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Clown Ferdy Clown Ferdy: Elvis Schmoldt - Jubilar mit Knollennase

Von Lucas Wölbing 14.06.2017, 13:38
Clown Ferdy alias Elvis Schmoldt in seinem Element.
Clown Ferdy alias Elvis Schmoldt in seinem Element. Maik Schumann

Allstedt - Von Wollen konnte keine Rede sein. Eigentlich wurde Elvis Schmoldt sogar dazu verdonnert, ins Clownskostüm zu schlüpfen. „Einmal und nie wieder“, sagte sich der Allstedter im Jahr 1992 und wollte nur bei einem Behinderten-Sportfest unter den Linden aushelfen.

Genützt hat sein Protest nichts: Schließlich feiert er dieser Tage 25 Jahre Bühnenerfahrung als Clown Ferdy. „Warum die mich damals wollten, weiß ich bis heute nicht“, sagt der Altenpfleger, der sich binnen weniger Minuten in den rotnasigen Spaßmacher in Quietschgelb verwandelt. „Aber was soll’s, ich war arbeitslos und hatte Zeit.“

Denn plötzlich klingelten die Telefone Sturm. Clown Ferdy glaubt heute, damals so ziemlich jedes Autohaus und jedes Fastfood-Restaurant in der Gegend miteröffnet zu haben. „Und meine Gage ließ ich mir anfangs tatsächlich in Luftballons bezahlen.“

Madlen Albrecht, Allstedts Sozialarbeiterin, will für ihren Freund Ferdy eine Jubiläumsparty schmeißen. Er weiß nur, dass die am Donnerstag, 15. Juni, beim Kinderfest unter den Linden stattfindet.

„Gewünscht hat er sich eine große Tafel mit vielen Torten“, verrät Albrecht. Fünf Kitas aus Allstedter Ortsteilen und Gonna haben für Ferdy auch Hunderte Clowns gemalt, die er jetzt im Schaufenster am Allstedter Bäckerplatz ausstellt.

Er selbst will sich zum Kinderfest bei ihnen bedanken. Übrigens fordert Madlen Albrecht die Kinder auf, sich am Donnerstag selbst als Clowns zu verkleiden.  lwö

Elvis Schmoldt wollte nämlich etwas haben, das ihn unter Clowns-Kollegen einmalig machte. Und Modellier-Luftballons waren 1992 schwer zu bekommen. Heute sieht er nicht mal mehr hin, wenn seine Finger die Ballons knoten. Hund, Giraffe und Schwert wollen alle Kinder. Kaum jemand weiß, dass Ferdy gelegentlich auch schwangere Mäuse oder Hamster an der Leine bastelt.

Clown Ferdy ist fünffacher Vater und vierfacher Großvater

„Ich war in der Ballonschule“, erzählt er. „Klingt verrückt, aber unser Dozent hat den ganzen Tag nichts als Ballons geknetet.“ Rekordhalter schaffen 220 Figuren in der Stunde. „Ich wäre bestimmt genauso schnell“, schätzt Elvis Schmoldt. „Aber der Rekordversuch ist mir zu stressig.“

Clown Ferdy, Fünffach-Papa und vierfacher Opa, ist nämlich etwas ruhiger geworden, seit er mit Ehefrau Sylvia einen Pflegedienst betreibt. Die Patienten wissen oft genau, wer sie da in zivil umsorgt. „Der Neue tut dir nichts, das ist bloß der Clown aus Allstedt“, rief etwa eine Frau ihrem Gatten zu.

In der Stadt kann Elvis Schmoldt auch mal im Kostüm einkaufen gehen. „Sogar Blitzerfotos als Clown habe ich schon“, verrät er. Das ist ihm aber ein bisschen peinlich. „Oberste Clowns-Regel: Versteck dich in deinen Pausen“, erklärt er. „Der Clown raucht nicht und geht auch nicht aufs Dixi. Das macht ihn vor den Kindern unglaubwürdig.“ Der 54-jährige hasst große Bühnen. Lieber geht er durch die Massen und spricht sein Publikum direkt an. „Väter mittleren Alters haben dabei immer Angst vor Clowns“, resümiert er. „Bei Kindern musst du den Anführer auf deine Seite bringen, damit alle lachen.“

Da spricht die Erfahrung eines Mannes, der auch schon in Arenen oder im Fernsehen auftrat. Nur vorm Lindenmarkt hat er noch ein bisschen Bammel. In diesem Jahr wurde er erstmals fürs Allstedter Stadtfest engagiert. „Das ist noch mal was ganz anderes als der Kindergarten, wo dir alle zuhören müssen“, meint Clown Ferdy.

Zum Jubiläum hat sich Elvis Schmoldt richtige große Clownsschuhe gegönnt. „Damit lade ich mich beim Laufen aber elektrisch auf. Also bitte nicht wundern, wenn ich am Luftballon eine gewischt kriege.“ (mz)