Castingshow DSDS Castingshow DSDS: Chrissi aus Sangerhausen beeindruckt sogar Dieter Bohlen

Sangerhausen - Wie ein kleines Heiligtum ist der gelbe Recall-Zettel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) in Folie gehüllt. Es ist jenes Stück Papier, das die gebürtige Sangerhäuserin Chrissi alias Christina Hofmann am Samstagabend bei RTL freudestrahlend in die Kamera hält. Sie wollte das Ding rocken und sie hat es gerockt. Die 27-Jährige ist eine Runde weiter und wird Ende Februar erneut über den Bildschirm flimmern, wenn es darum geht, unter den voraussichtlich 120 verbliebenen Gesangskandidaten die zu finden, die mit nach Jamaika fliegen, wo schließlich die Kandidaten für die Liveshows herausgefiltert werden.
Aber das ist Zukunftsmusik. Am Samstagabend war im Hause Hofmann in der Otto-Grotewohl-Straße die Aufregung riesig. Sichtbar und hörbar nervös war Familienhündin Chayla. Sie störte sich aber ganz offenbar an dem fremden Besuchern, die mit Fotoapparat und Notizblock die Samstagabendgemütlichkeit durcheinanderbrachten. So sehr, dass Chayla das Feld räumen musste. Anspannung lag aber weiter in der Luft der Hofmannschen Stube. Obwohl Christina, die im DSDS-Outfit vorm Fernseher saß, längst wusste, wie ihr Auftritt ausgegangen ist, war sie aufgeregt wie vor einer Prüfung. Da passte es gut, dass sie in der Sendung gleich die erste Kandidatin war, die auf den Stern vor die Juroren treten musste. Und wie: selbstbewusst, lebensfroh, gar nicht schüchtern, sehr sympathisch und offenbar absolut authentisch.
„Das ist Chrissi wie sie leibt und lebt“, kommentiert der in diesem Moment sicher stolzeste Papa der Welt. Rainer Hofmann strahlte übers ganze Gesicht, genauso wie seine Frau Iris und Chrissis Großeltern Annemarie und Dieter Ehring, die extra zum Fernsehabend gekommen waren. Für sie ist Christina der Superstar, egal wie weit das mal noch gehen wird.
Und die Akteurin selbst? Die schimpfte sogar ein bisschen. Ist gar nicht so zufrieden, wie sie es sein sollte. Ausgerechnet die erste Strophe ihres Liedes - sie hat die Jury mit „Conga“ von Miami Sound Machine mit Gloria Estefan überzeugt - habe man rausgeschnitten. Und auch die Einschätzung von Juror Dieter Bohlen, der von ihrer Stimme nicht völlig überzeugt war, aber die Person Chrissi „hammermäßig“ findet, hatte sie so nicht mehr auf dem Schirm. Ihre vier größten Fans auf der elterlichen Couch sahen das viel gelassener und irgendwann kam Christina auf den Dreh, dass sie sich das alles später noch einmal in Ruhe anschauen werde. Und schließlich hat sie von ihrem Joker-Juror H.P. Baxxter, „mit dessen Musik ich aufgewachsen bin“, von Vanessa Mai und der „strengen“ Michelle jeweils ein eindeutiges „Ja“ bekommen. Das reicht allemal für den Recall. Und nur das zählt. Als perfekte Zugabe hat ihr Michelle sogar „super Selbstbewusstsein“ bescheinigt.
2016 läuft die insgesamt 13. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) bei RTL. Bis auf Dieter Bohlen wechseln die Juroren alljährlich. Die Kandidaten in diesem Jahr haben es außerdem mit der „Wolkenfrei“-Sängerin Vanessa Mai, Schlagerstar Michelle und Scooter-Frontmann H.P. Baxxter zu tun.
Christina Hofmann ist nach eigenen Informationen durch einen Link bei Facebook darauf aufmerksam gemacht worden, dass im August der DSDS-Truck in Hannover Station macht. Von Leuten, die offenbar wissen, dass die gebürtige Sangerhäuserin stimmlich und persönlich etwas zu bieten hat. Und da hat sich Chrissi quasi nicht lumpen lassen und hat die Vorcastings, wovon es mehrere gibt, sicher überstanden und landete so im großen DSDS-Studio in Köln, wie man am Samstag sehen konnt.
Auch in vorangegangenen Staffeln gab es schon aussichtsreiche Kandidaten aus Sachsen-Anhalt. Die wohl bekannteste Sängerin ist Annemarie Eilfed aus Dessau. Sie schaffte es in der sechsten Staffel ins Halbfinale und landete auf dem dritten Platz. 2011 sorgte dann Anna-Carina Woitschack für Schlagzeilen. Die Tochter einer Puppenspielerfamilie aus Kamen bei Magdeburg schied erst in der dritten Mottoshow damals aus.
Kaum hat Chrissi in der RTL-Sendung die Bühne verlassen, klingelte das elterliche Telefon. Natürlich wussten die Verwandten und Freunde, dass die 27-jährige gelernte Friseurin und Kosmetikerin, die seit acht Jahren in Burgdorf bei Hannover lebt, das Wochenende in ihrer alten Heimat verbringt. Die nächsten Tage wird wohl auch ihr Handy nicht stillstehen. Das ahnend, hat sich ihr Freund erst mal zurückgezogen und ist am Wochenende in Burgdorf geblieben, um den ersten großen Fernsehtrubel, den es um seine Chrissi gab, zu verdauen.
In den ersten Reaktionen, die es im sozialen Netzwerk gibt, erntet das „Energiebündel“, wie sie auch von der DSDS-Jury eingeschätzt wird, ausschließlich positive Reaktionen. Vor allem, weil sie völlig authentisch rüberkommt und ganz offensichtlich keine Maske aufgesetzt hat. Dass sie den Juroren erklärt hat, dass sie in Sangerhausen im Südharz aufgewachsen ist, wird vor allem ihre Weggefährten und Freunde aus Kinder- und Jugendtagen freuen.
Chrissi , so erzählt es ihr Vater, habe schon immer gesungen und getanzt und sie selbst ist sich sicher, dass man sich an der Müntzzerschule in Sangerhausen gewiss noch gut an sie erinnern wird. Man darf mal spekulieren: Dort hat sie bestimmt auch manchmal den Musikunterricht gerockt. Hammermäßig versteht sich.
Der gelbe Recall-Zettel, den Chrissi am Samstagabend natürlich stolz präsentierte, ist wieder in der schützende Folie verstaut. Und Chayla hatte sich irgendwann auch beruhigt, spätestens als sie bemerkte, dass die Gemütlichkeitsstörer von der Zeitung den Rückzug antraten. Aber Chayla sollte wissen: Die Typen mit Kamera und Notizblock kommen möglicherweise wieder. Denn Chrissi will das Ding auch weiterhin rocken. Und zwar hammermäßig. (mz)
