Hochwasser in Mansfeld-Südharz Bürgermeister erklärt: Darum verzichtete Allstedt auf zivile Helfer
Allstedt hatte während der Hochwasserlage auf freiwillige Helfer aus der Bevölkerung verzichtet. Bürgermeister Richter erklärt, weshalb die Gemeinde fast ausschließlich auf die Feuerwehren setzte.

Allstedt/MZ. - Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) hat in der jüngsten Hauptausschusssitzung den Umgang der Einheitsgemeinde mit zivilen Helfern während der Hochwasserkatastrophe verteidigt. Dass Allstedt die Unterstützung durch freiwillige Helfer aus der Bevölkerung abgelehnt hatte, sorgte bei vielen Abgewiesenen für Unverständnis und Unmut. Etliche fuhren dann in andere Helme-Orte, wo ihre Hilfe angenommen wurde.
Kameraden der Feuerwehr waren im Einsatz
„Wir haben in unseren Ortswehren über 300 Feuerwehrkameraden, davon waren 240 im Einsatz“, sagte Richter. „Wir haben klipp und klar gesagt: Im Katastrophenfall kommen zuerst unsere eigenen Kräfte zum Einsatz, die ausgebildet und qualifiziert sind.“
Gleich zu Beginn der Hochwasserlage sei auf dem Gelände der Firma Trans-Kath in Katharinenrieth ein zentraler Logistikplatz für das Befüllen von Sandsäcken eingerichtet worden. „Wir haben fast 10.000 Sandsäcke verbaut und hatten dort auch sehr schnell einen Vorrat geschaffen. Wir waren vom Ansatz her auskömmlich ausgestattet“, so Richter.
Versicherungsschutz der zivilen Helfe als Grund
Seine Aussage, dass der Einsatz ziviler Kräfte aus versicherungstechnischen Gründen schwierig sei, erklärte Richter im Ausschuss näher. Wenn es solche Anfragen gebe, müsse man die Leute konkret in Listen erfassen, damit ein Versicherungsschutz gegeben sei.
Dass diese Frage in anderen Orten zunächst anders gehandhabt wurde, habe möglicherweise damit zu tun, dass dort eine andere Lage geherrscht habe.
Für zivile Helfer, die in Oberröblingen mit anpacken wollten, gab es zeitweise vom Gelände der Firma Europool aus einen von der Stadt Sangerhausen betriebenen Pendelverkehr, mit dem sie in Kleinbussen in den Ort und zu den Einsatzstellen gebracht wurden. Erst später begann der Landkreis, Hilfsangebote in Listen zu erfassen, um die Leute bei Bedarf für Einsätze aktivieren zu können.
Andere Lage in Allstedt
„In Oberröblingen haben sie eine Million Sandsäcke verbaut“, machte Richter den Unterschied der Dimensionen deutlich. In Allstedt sei die Lage anders gewesen. „Den Einsatz von 240 Kameraden zu organisieren ist eine riesige Aufgabe.
Kommen dann noch hundert Helfer dazu, ist es nicht mehr zu händeln“, begründete der Bürgermeister, warum man auf die zusätzliche Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung verzichtete.
Auch die Versorgung der Feuerwehrleute sei in der Einheitsgemeinde Allstedt zu jeder Zeit gesichert gewesen, sagt er. „Wir haben vom Katastrophenschutz bestätigt bekommen: Der Einsatz bei uns war strukturiert.“
Allstedts Stadtwehrleiter Ronald Hahn verwies unterdessen darauf, dass während des Hochwassers durchaus auch einige zivile Kräfte im Einsatz gewesen seien, die beispielsweise auf dem Gelände in Katharinenrieth die Transportmaschinen fuhren. Weil man vom Hofgut Niederröblingen gleich zu Beginn des Hochwassers palettenweise fertig befüllte Sandsäcke abholen konnte, sei man auch in der Anlaufphase schon gut damit ausgestattet gewesen.