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Burg und Schloss Allstedt Burg und Schloss Allstedt: Vorburg von Schloss Allstedt steht zum Verkauf

Von Beate Thomashausen 09.12.2015, 16:04
Der Eingang zum Allstedter Schloss.
Der Eingang zum Allstedter Schloss. Maik Schumann Lizenz

Allstedt - Man kann doch nicht für so einen Steinhaufen auch noch Geld verlangen“, meint Stadtrat Hagen Böttger (Fraktion SPD/Feuerwehr Allstedt). Der Sotterhäuser Ortsbürgermeister ist bekannt für seine burschikose Art und für seine krassen Vergleiche. Aber auch, wenn es vor allem die Allstedter Stadträte bis ins Mark traf, dass ein Sotterhäuser so würdelos vom Wahrzeichen ihrer Heimatstadt sprach. Ein bisschen Recht hat Böttger durchaus.

Vorburg ist finanzielle Last

Die Vorburg von Burg & Schloss Allstedt hat schon bessere Tage gesehen. Jetzt ist sie für die Stadt Allstedt vor allem eins: eine finanzielle Last, die man nur zu gern an jemand abtreten möchte. Am liebsten an jemanden mit Geld und einem Konzept, dass der Stadt Allstedt auch zusagt. In der Begründung des Beschlusses heißt es, dass sich die Stadt schon seit Jahren mit der Vermarktung der Anlage befasse, allerdings mit mäßigem Erfolg. Allstedts Ortsbürgermeister Thomas Schlennstedt (SPD/ Feuerwehr Allstedt) wirft die „Berliner Ritter“ in die Debatte ein. Dieser Verein hat im Jahr 2009 seinen Vereinssitz nach Allstedt verlegt. Wie der Name „Berliner Ritter“ bereits sagt, stammen die Vereinsgründer aus der Hauptstadt. Sie stellen jedoch nicht nur Ritter dar, veranstalten Schaukämpfe und ähnliches, sie engagieren sich seit Jahren auch stark für den Erhalt der Vorburg. Speziell die beiden Kavaliershäuschen auf dem Gelände haben sie mit großem Einsatz saniert.

Die Berliner Ritter sind seit 2009 in Allstedt ansässig. Im selben Jahr übernahm die Stadt Allstedt auch die Vorburg wieder in die eigene Regie, da sich der damalige Pächter zurückgezogen hatte. Dieser hatte eine Jugendherberge in der Vorburg etablieren wollen. Daraus wurde nichts. Nach dem Scheitern dieses Projekts wollte die Stadt Allstedt im Jahr 2009 einen Ideenwettbewerb ausloben, um Nutzungsmöglichkeiten für die Vorburg zu finden.

Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) sagte damals: „Die Vorburg muss neben dem musealen Teil der Kernburg unser zweites Standbein werden.“ Auf keinen Fall sollte sie wieder „herumdümpeln“. (bth)

Viel Sanierungsarbeit

Bürgermeister Richter zweifelte jedoch an, dass ein Verein die Finanzkraft habe, das Projekt Vorburg zu stemmen. Zwar erkannte er an: „Bestimmt haben sie das Engagement und die Manpower, um einiges zu bewirken, aber auch das Geld?“ Denn mit 500 000 Euro komme man auf der Vorburg seiner Meinung nach nicht weit. Dort sei eine Menge zu sanieren und das vor allem fachlich korrekt. Den „Berliner Rittern“ deshalb einfach die Burg für einen symbolischen Euro zu überlassen, wie es Stadtrat Böttger kurzerhand vorschlug, darauf wollte Richter nicht eingehen. „Was nützt es, wenn wir die Vorburg verschenken, und nachher fällt trotzdem alles zusammen?“, fragte Richter in die Runde. Stadtrat Peter Banisch (Die Linke) äußerte seine Hochachtung vor der Leistung der „Berliner Ritter“, sieht die Sache aber ähnlich wie Richter: „Die Berliner Ritter müssten 700 Jahre alt werden, um das leisten zu können, was an der Vorburg getan werden muss. Dieser Vertrag ist eine Nummer zu groß für einen Verein.“

Stadtrat Peter Lindner (Die Linke) merkte an, dass das Tor zur Vorburg keinen guten Eindruck bei ihm hinterlassen habe und mahnte an, dass schnell Handlungsbedarf bestehe. „Was ist, wenn uns das Tor überm Kopf zusammenfällt? Dann kann auch niemand mehr zur Kernburg gelangen, wenn wir keinen Eingang mehr haben. Und was wäre die Stadt Allstedt ohne Burg & Schloss?“ (mz)