Brusco und Selma sind gefordert
DREBSDORF/MZ. - Eine Rückzüchtung solle dann auf das spanisch-normannische Pferd zurückführen, das auch als Ritterpferd bezeichnet wird. Mit ihnen wurden die Kreuzzüge, die es bis ins hohe Mittelalter gab, durchgeführt.
Für diese Kreuzung kamen für die beiden Inhaber nur zwei Pferderassen in Frage: der Andalusierhengst Brusco und die französische Trait-Percheron-Stute Selma (trait gleich schwer). Die Rasse Trait-Percheron entstand Anfang des 19. Jahrhunderts in der Region "La Perche" in der Normandie.
"Diese Tiere sind Kaltblüter und dafür sehr bewegungsstark", erklärte der 46-jährige Meinhold einen der Vorzüge. Das spanisch-normannische Pferd galt als ausgestorben, weil es keine Verwendung mehr für diesen Pferdetyp gab. In Frankreich brauchte man später lediglich Arbeitspferde (Percherons) oder leichte Reitpferde. Eine zeitliche Zuordnung, wann das Ritterpferd ausgestorben sein soll, konnten die Guts-Besitzer allerdings nicht vornehmen.
Seit gerade einmal einer Woche hat die französische Stute Selma auf Gut Drebsdorf ihr neues Zuhause bezogen. Die vierjährige Stute wiegt 800 kg. Ihr Vater ist ein Hauptbeschäler, der über 2 000 Nachkommen gezeugt hat. Ein Jahr haben sie nach der Stute gesucht. Der Papa Brusco, ein spanischer Hengst, wurde 2009 als Körungssieger der spanischen Körkommission ermittelt, was bedeutet, dass er die gängigen Zuchttauglichkeits-Kriterien hervorragend erfüllt. "Wir kreuzen diese beiden, um gentechnisch so nah wie möglich am Urpferd zu sein", verkündete Meinhold.
Bluttypstudien, durchgeführt von der Universität Kentucky, zeigten, dass Percheron und Andalusier berberische Vorfahren haben. Um nun den Blutanschluss wiederherzustellen, wird heutzutage der Percheron mit der reinen spanischen Rasse gekreuzt. Der Anteil des Andalusier-Blutes darf beim spanisch-normannischen Pferd schließlich 50 Prozent betragen.
Dass Gut Drebsdorf, das nun das Spanisch-normannische Pferd nachzüchten will, liege zum einen an der geschichtsträchtigen Region mit den Kaiserpfalzen. "Ich habe in alten Abbildungen (von Wikipedia) recherchiert und festgestellt, dass nach der Anatomie des Pferdes, das Kaiser Friedrich Barbarossa ritt, dies in jedem Fall ein Spanisch-Normannisches gewesen sein muss", sagte Alexandra Schatz. Diese Vermutung werde augenscheinlich dadurch bekräftigt, dass er auch in Ritterrüstung ertrunken ist. Bewiesen sei es aber nicht.
Die Motivation zur Zucht des Ritterpferdes liege aber daran, dass ein Großteil der Reiter schwerer, korpulenter geworden sei. "Auch diesen Reitern möchten wir ein Pferd mit starken Bewegungen bieten", erzählte Meinhold.
Ein "normales" Warmblut könne etwa 90 Kilogramm tragen. Ritterpferde hatten früher mit Harnisch, Ritter mit Rüstung und Waffe ungefähr 150 kg zu tragen. Der Trend zur Züchtung dieses Pferdetyps kommt aus den USA.
Seit etwa 1980 verfolge man dort die Idee, das Spanisch-Normannische Pferd zu züchten. Die Besonderheiten des ausdauernden Leistungspferdes lägen in den freien, fleißigen Bewegungen mit harmonischer Kadenz.
Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sollen beide Tiere zusammengeführt werden.