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Brandserie in Mansfeld-Südharz Brandserie in Mansfeld-Südharz: Steckt Pyromane Scheune an?

Von Frank Schedwill 13.11.2018, 08:00
Die Scheune in Sittendorf ist komplett ausgebrannt.
Die Scheune in Sittendorf ist komplett ausgebrannt. Frank Schedwill

Sittendorf - Alfred Damm sieht man am Montagmorgen den Schrecken der Nacht noch an. Wenige Stunden zuvor ist direkt neben dem Grundstück des 78-Jährigen an der Sittendorfer Hauptstraße eine alte Scheune in Flammen aufgegangen, die als Lagerhalle diente.

Das Gebäude, die darin abgestellten Fahrzeuge, Arbeitsmaschinen, Reifen und Möbel wurden zum großen Teil zerstört. Als Brandursache vermuten viele Sittendorfer erneut Brandstiftung. Der Feuerteufel, der Kelbra und Umgebung seit Monaten in Atem hält, habe wohl erneut zugeschlagen, äußern sie sich im Gespräch mit der MZ.

75 Feuerwehrleute halten bei Großeinsatz in Sittendorf das Feuer in Schach

Der alleinlebende Senior war gegen 23.30 Uhr von einem Nachbarn aus dem Schlaf geklingelt worden. „Der hatte das Feuer zum Glück noch rechtzeitig bemerkt“, berichtet der 78-Jährige.

Damm fuhr schnell noch sein Auto aus der Garage und brachte es in Sicherheit. „Da schlugen die Flammen bereits aus den Fenstern der Halle.“ Kurz darauf habe auch deren großes Holztor gebrannt.

75 Feuerwehrleute aus Sittendorf, Kelbra, Tilleda, Thürungen, Roßla und Berga eilten mit insgesamt 15 Fahrzeugen zum Brandort und versuchten, das Feuer einzudämmen.

Das Hauptaugenmerk habe darauf gelegen, die benachbarten Wohnhäuser zu schützen, sagte ein Sprecher der Kelbraer Wehr. Neben Damms Einfamilienhaus grenzt auch der Bahnhof der ehemaligen Kyffhäuser Kleinbahn direkt an die Scheune.

Junge Familie war in Gefahr

In dem Haus lebt eine Familie mit kleinen Kindern. Mithilfe der Drehleiter der Roßlaer Feuerwehr hätten die Flammen dann von oben gelöscht und das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden können. Neben dem Löschwasser aus dem Hydrantennetz wurde dazu auch Wasser aus dem Sittendorfer Feuerlöschteich verwendet.

Da immer wieder Glutnester aufflammten, zogen sich die Restlöscharbeiten aber über Stunden hin. Die Einsatzkräfte aus Kelbra waren erst nach 4 Uhr zurück im Gerätehaus. Ihre Kollegen aus Sittendorf stellten danach noch über mehrere Stunden eine Brandwache.

Polizei versucht Brandstifter das Handwerk zu legen

Die Kripo versucht nun, die Ursache des Feuers zu ermitteln. Spezialisten nahmen dazu am Montagvormittag den Brandort unter die Lupe. Genaue Ergebnisse sollen in den nächsten Tagen vorliegen.

„Wir ermitteln bisher in alle Richtungen“, sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener. Für viele Sittendorfer steht aber bereits fest, dass das Feuer erneut auf das Konto des Unbekannten geht, der immer wieder Brände in und um Kelbra legt.

„In der Halle war eigentlich nichts drin, was sich von selbst entzünden kann“, sagte Besitzer Matthias Kohl. Das Gebäude verfüge auch über keinen Stromanschluss. „Ich bin nur froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“

Chronologie eines Feuerteufels - Die Brandanschläge in Mansfeld-Südharz

Nicht nur Kohl fordert, dass die Brandserie gestoppt und der Feuerteufel endlich dingfest gemacht werden muss. „Die Taten passieren in immer kürzeren Abständen und werden immer gefährlicher. Kaum auszudenken, wenn die Flammen auf die Wohnhäuser übergegriffen hätten.“

Zuletzt hatte der Pyromane Mitte Oktober einen Reifenstapel am Hainweg in Kelbra angezündet. Im September brannte ein Stall am Rand der Kyffhäuserstadt.

Zuvor waren bereits drei Lastzüge in Flammen aufgegangen. Der Sachschaden geht mittlerweile in die Hunderttausende. Die Kripo hatte vor kurzem auch mit Hilfe der MDR-Sendung „Kripo live“ nach dem Feuerteufel gefahndet. Doch auch das brachte sie nicht auf seine Spur.

Hinweise zu den Bränden an die Kripo unter Telefon: 0345/2 24 12 91

(mz)

Mal wieder ein nächtlicher Einsatz
Mal wieder ein nächtlicher Einsatz
Feuerwehr Kelbra