Blick aus dem All auf die Wildkatzen
WIPPRA/MZ. - Wie seine mit rund 30 Interessierten gut besuchte Informationsveranstaltung in Wippra zeigte, besteht Forschungs- und Aufklärungsbedarf. "Ich bin auch kein Freund von Auswilderungen", sagte Malte Götz. "Aber der Luchs ist nun mal da." 1999 wurden durch die Niedersächsische Landesregierung und die Landesjägerschaft Niedersachsen 24 teilweise mit Ohrmarken gekennzeichnete Luchse im Nationalpark Harz wieder angesiedelt. Zehn verendeten Tieren stehen eine bisher unbekannte Zahl von Jungtieren gegenüber. Aufgrund der zunehmenden Beobachtungen im Ostharz soll nun das Luchsforschungsprojekt die nötigen Informationen liefern.
Genügend territoriale Erfahrungen hat Malte Götz bereits mit seinem mehrjährigen Forschungsprojekt über die Wildkatze (Felis silvestris Silvestris) gesammelt. Ähnlich dieser Arbeit soll nun erforscht werden, wie viele Luchse heute im Ostharz leben, welche Raumansprüche sie haben und welche Nahrung sie bevorzugen. Dafür sollen Luchse unter anderem in Kastenfallen gefangen und mit einem Senderhalsband markiert werden. Bei dem riesigen Territorium von 100 bis 400 Quadratkilometern, welches die Luchse durchstreifen, nutzt man die Satellitenortung.
"Aufgrund seiner heimlichen Lebensweise sind direkte Sichtbeobachtungen selten", sagt Malte Götz. Deshalb wendet er sich mit der Bitte ans Publikum: "Wir sind auf Ihre Mitarbeit angewiesen. Trittsiegel, Losung und Risse geben Hinweise auf die Anwesenheit der Großkatze. Melden sie uns jeden Riss möglichst schnell." Schon in den vergangenen Monaten gab es mehrere Hinweise auf vermeintliche Luchsrisse, die Malte Götz begutachten und auswerten konnte. Dabei zeigten die Bilder nachweislich echter Luchsrisse, dass der Luchs kaum Kampfspuren hinterlässt. "In der Regel ist ein gezielter Kehlbiss mit Löchern in der Haut erkennbar. Weitere Verletzungen am Körper sind selten", erläutert der Experte.
Demnach frisst die Raubkatze ihre Beute an Ort und Stelle. Einzelne Körperteile, wie Kopf und Gliedmaßen werden von ihm nicht abgetrennt. Luchse fressen überwiegend Muskelfleisch der Beute. Ein ausgewachsenes Reh bietet eine Mahlzeit für vier bis fünf Nächte. Zum Beutespektrum des Luchses gehören Schalenwildarten wie Reh, Mufflon, Wildschwein und die Kälber des Rotwildes aber auch Hase, Fuchs und Kleinsäuger.
Kontakt: Malte Götz 01702065749
oder 034775 / 81918