Bargeld soll teurer werden
Halle/MZ. - Einen verschärften Wettbewerb um Kunden auf dem Finanzmarkt hat die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt im Landkreis Mansfeld-Südharz ausgemacht. Mit der teilweisen Sperre von Automaten für Visa-Karten wollen die Sparkasse und ein Teil der Volksbanken offensichtlich ihr Geldautomatennetz vor dem Kreditkartenzugriff
durch Kunden von Direktbanken schützen, sagte Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt der MZ. Das sei zwar für den Kunden ärgerlich, aber letztlich könne jedes Geldhaus selbst bestimmen, was es tut. "Vermutlich die hohen Kundenfluktuationen treiben sie zu diesem Schritt", so Kretzschmar.
Das sieht man auch bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn so. "Es gibt keine gesetzlichen Verpflichtungen für Banken, die eigenen Automaten für Transfers der Konkurrenz zur Verfügung zu stellen", erklärt Sven Gebauer von der Bundesanstalt.
Indes stört man mit der Sperre vor allem den Werbefeldzug der Direktbanken, die, wie die Deutsche Kreditbank (DKB), mit einer für den Kunden weltweiten Akzeptanz der Visa-Card und kostenlosen Bargeldverfügung werben. Eine Strategie, die nun nicht mehr aufgeht. "Wir kennen das Problem mit der Sparkassen-Gruppe und den Volksbanken und arbeiten daran", sagt Visa-Card-Sprecher Matthias Adel, ohne Details zu nennen. Indes scheint klar zu sein, dass vor allem die internen Gebühren für finanzielle Transaktionen zwischen den Banken den Kern der Verhandlungen ausmachen dürften.
Offenbar wollen die Volksbanken mit hohen Gebühren auf den Trend reagieren, dass immer mehr Direktbanken ihren Kunden anbieten, deutschlandweit kostenlos mit der Kreditkarte Bargeld abheben zu können. Der Bundesverband der der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken spricht von 4,50 Euro pro Abhebung. Das ist der Betrag, den eine Bank in Deutschland durchschnittlich pro EC-Karten-Transaktion von einer anderen Bank verlangt.
Beim Ostdeutschen Sparkassenverband hat man nichts dagegen, dass immer mehr Mitglieder ihre Automaten für bestimmte Direktbanken sperren. "Wir wollen nicht, dass Schmarotzer und Parasiten diese nutzen", sagt Sprecherin Cosima Ningelgen der MZ.
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mansfeld-Südharz, Hans Ulrich Weiss, verteidigte erneut das Vorgehen mit hohen Kosten für die Automaten. "Die Geräte an sich und die Wartung der Technik kostet uns jedes Jahr Unsummen", sagte Weiss. Zwar erhalte man von den Direktbanken pro Buchung eine Gebühr, aber dies seien keine "adäquaten Verrechnungspreise". Zudem machte Weiss deutlich, dass die Automaten nur "für Kunden bestimmter Direktbanken" gesperrt seien.
Carmen Claus, Vorstandsvorsitzende der Volksbank Sangerhausen, argumentierte ebenfalls mit hohen Kosten. "Wir müssen in erster Linie für unsere Kunden die Technik bereitstellen", sagte sie. Das sieht auch Eislebens Volksbankchef Detlef Kommischke so. Schließlich zahlten diese die Kontoführungsgebühren und finanzierten so die Technik mit.