Autogrammstunde mit Niemann Autogrammstunde mit Niemann: Schlange der Fans riss gar nicht ab
Sangerhausen/MZ. - "Ich sollte mir vielleichtdoch ein Kürzel zulegen", murmelt Kai Niemannvor sich hin, als er die 372. oder 396. Autogrammkarteunterschreibt. Schon vor Eintreffen der sechsMannen der Gruppe hatte sich am Sonnabendeine Schlange vor dem MZ-ServiceCenter amKornmarkt gebildet, die eine Stunde lang nichtabriss. Ohne Unterbrechung signierten dieBandmitglieder Autogrammkarten - bis sie sichmit Macht von ihren Fans trennten, weil 14Uhrim Nordhäuser Gehege der Soundcheck für dasabendliche Konzert angesetzt war, zu dem etwa400 Zuhörer kamen.Obwohl viele danach fragten, gab es keineCD's - den Verkauf hatte die Plattenfirmanicht erlaubt. Doch darüber braucht niemandtraurig sein, da ab Montag das neue Album zuhaben ist: "Die Welt ist ein Irrenhaus". Esist Niemanns dritte Scheibe, allerdings dieerste, die eine Plattenfirma herausgebrachthat. Neben neuen Songs wie "Besser du wartest"oder "Niemals fliegen" findet sich daraufauch der Hit "Im Osten", für den die Bandvon Sony am Montag in Leipzig eine Goldene CDbekommt - Auszeichnung für über 300000 verkaufteStück dieser Single. "Außer der Plattenfirmaist dabei niemand reich geworden", wehrt ManagerJörn Güttler Spekulationen ab, die Bandmitgliederseien nun alle reich. "Wenn man das Gehalteines mittleren Beamten hat, hat man in etwadas, was jeder Einzelne im Monat zur Zeitbekommt", formulierte er. Allein davon zuleben, das macht außer Frontmann Kai, dersein Jurastudium unterbrochen hat, keinerder Musiker. Beruflich etwas zurückgesteckthaben jedoch alle, da vier Konzerte an einemWochenende ihren Tribut fordern.
GitarristMaik Eckstein hat sein Staatsexamen als Lehrerum ein Jahr heraus geschoben, Keyboarder BjörnKieling tritt als Softwareentwickler bei derLeipziger MPO etwas kürzer. Bassist TorstenLiebich und E-Gitarrist Albrecht Ritter unterrichtennach wie vor als Musikschullehrer, "mittenim Schuljahr konnten wir da auch nicht einfachaussteigen", sagt Ritter, der in Weimar wohntund Unterricht in Artern, Bad Frankenhausenund Sondershausen gibt. Alle zusammen versuchen,Irold Hodalski zu unterstützen, der mittenin den Prüfungen zum Physiotherapeuten steht.Zwar konnten in der einen Stunde nicht alleAutogrammwünsche erfüllt werden, doch dieNiemänner sind bald wieder in Sangerhausen.Der Manager bestätigte, dass die Gruppe am26. August auf dem Markplatz ein Konzert gibt:"Es ist ein Dankeschön an die Stadt und ihreBewohner."
