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Aufatmen für Mitarbeiter Aufatmen für Mitarbeiter: Neubeginn vor Toresschluss

Von Roman Haeusgen 19.09.2001, 16:54

Hettstedt/MZ. - Neubeginn kurz vor Toresschluss. Für die 30 Mitarbeiter der Hettstedter Tesch-Niederlassung ging eine Zitterpartie zu Ende, die fast ein Jahr gedauert hatte. "Am 31. Oktober sollten wir alle entlassen werden", sagte Betriebsratsvorsitzender Hans-Adalbert Dunkel zur MZ. Doch das Unternehmen fand einen Käufer, am Mittwoch Abend in einer Belegschaftsversammlung wurde die neue Geschäftsführung vorgestellt.

Maßnahmen zur Umstrukturierung aus Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit seien es gewesen, die vor rund einem Jahr zu der Entscheidung geführt hatten, die Hettstedter Zweigstelle zu schließen, erklärte am Mittwoch Volker Weiss. Wie der Prokurist der in Essen befindlichen Tesch-Zentrale darlegte, gehöre die Industrie- und Rohrleitungsbau GmbH zur Bilfinger und Berger AG mit insgesamt 40 000 Beschäftigten. "Die allgemeine Flaute in der Baubranche hat auch hier dazu geführt, dass die erforderliche Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war", so Weiss. Der Jahresumsatz von einst acht Millionen Mark sei auf etwa 3,2 Millionen Mark geschrumpft. "Die Schließung war unabdingbar", bekräftigte er.

Nachdem Schließungsbeschluss hatten sich laut Weiss zwischenzeitlich verschiedene Unternehmen für eine Übernahme der Niederlassung interessiert. "Unter ihnen waren auch Leute, vor denen die Bank uns gewarnt hatte", deutete der Prokurist an. Doch am vergangenen Montag schließlich habe dann doch ein Verkaufsvertrag unterschrieben werden können: Neuer Inhaber ist die SSS Starkstrom- und Signalbaugesellschaft mbH - eine Holding, mit Sitz ebenfalls in Essen.

Die Übernahme gehe, wie Weiss weiter darlegte, mit einer "für alle Mitarbeiter verträglichen Lösung" einher. "Die Tarife werden 1:1 übertragen. Bis auf Leute, die aus Altersgründen ausscheiden, werden alle übernommen." Betriebsratsvorsitzender Dunkel bestätigte das.

"Wir versprechen uns hier gute Erfolgs-Chancen vor Ort", sagte SSS-Geschäftsführer Rolf Rüdiger Cichowski. Denn der Gas- und Wasser-Rohrleitungsbau werde jetzt ergänzt durch Kabelverlegung im Energie- und Kommunikationsbereich sowie Bau von Elektrostationen. "Außerdem haben wir schon mehrere Niederlassungen in den neuen Bundesländern, Hettstedt fügt sich in das Netz gut ein", so Cichowski.

Die SSS mit ihren insgesamt 30 Standorten und rund 500 Mitarbeitern in Deutschland gebe es bereits seit 1946. Wilfried Bebenroth, ebenfalls SSS-Geschäftsführer, ergänzte: "Für das kommende Jahr steuern wir einen Umsatz von rund fünf Millionen Mark an, investieren werden wir etwa eine halbe Million Mark."