Anlagenbau Sandersleben Anlagenbau Sandersleben: Neue Brecher aus alter Ludwigshütte
Sandersleben/MZ. - Eine kleine ostdeutsche Erfolgsgeschichte schreibt der Anlagenbau Sandersleben. Das Unternehmen, das der Neu-Mansfelder Rolf Frick 1997 mit drei Mitarbeitern gegründet hat, beschäftigt 26 Leute, hat für die Zeit bis April 2002 volle Auftragsbücher und überdies gute Anschlussaufträge in Aussicht.
Obwohl der Anlagenbau schwarze Zahlen schreibt, bleibt vom Gewinn nicht viel übrig, denn "es wird alles wieder in die Firma gesteckt", erläutert Geschäftsführer Frick. Der Schwabe, der 1990 nach Sandersleben gekommen war, um die Erweiterung des damaligen Maschinen- und Anlagenbaus zu leiten, hat - genau wie seine Kollegen - schwierige Zeiten durchlebt.
ihn wütend, wie der Konkursverwalter "alles verschleuderte, was sich nur irgendwie versilbern ließ". Er ersteigerte später die Konkursmasse. "Was ich bekam, waren ausgeräumte oder zerstörte Werkhallen, heruntergekommene Gebäude, Altlasten und eine unwiderruflich vom Frost zerstörte Heizung."
Frick spricht lieber vom Heute, von der neuen Heizung, der neuen Trafostation, dem Fuhrpark. Und vom Haupterzeugnis des Betriebes: Brecher und Sortieranlagen für Bauschutt, Baustellen- und Gewerbeabfälle, Verpackungsabfälle und DSD-Leichtstoffe. Die Sortieranlagen hierfür werden in Deutschland und ganz Westeuropa gebraucht; mit zunehmendem Erfolg beteiligt sich Frick an den Ausschreibungen. Zu denen, die sie in Sandersleben bauen, gehört Peter Lambert aus Gerbstedt. Der 58-Jährige lernte bereits 1959 hier auf der Ludwigshütte. Er sagt: "Ich bin froh, dass es hier weiter geht. Hier arbeiten sechs Leute von früher."
Frick ist begeistert von seinen Handwerkern, darunter Drehern wie Lambert, oder seinen Meister Ulrich Fügner, der 1967 hier eine Dreher-Lehre begonnen und sich später qualifiziert hatte. Frick sagt: "Ohne das Können der hiesigen Fachleute und ihre Lust an der Arbeit wäre das hier nichts geworden." Nicht ohne Stolz sagt er: "Hochgearbeitet haben wir uns durch Montagearbeiten als Subunternehmer. Am Anfang wurde hier nichts produziert, sind wir nur auf Montage gefahren, bis der erste Auftrag kam. Dann ging es aufwärts, auch personell." Die letzten sechs seiner Mitarbeiter hat er in diesem Jahr eingestellt. Bleibt die Auftragslage gut, wird er weitere brauchen. Das sanierte Büro- und Sanitärgebäude, in dem ein neuer Duschraum entsteht, ist - wie die Hallen - auf Zuwachs eingerichtet.
Die frühere Fabrikantenvilla hat er saniert und bereits zwei der drei Wohnungen vermietet, ein anderes Gebäude wird noch Wohnhaus. Er selbst hat sich im eigenen Haus mit der Familie in Gerbstedt niedergelassen. "Ich will nicht wieder nach Süddeutschland. Mir gefällt es hier", sagt er. Und man glaubt es ihm, erfährt man von seinen Angestellten, dass Frick täglich, auch an Wochenenden in seiner Firma ist, bis zu 20 Stunden arbeitet, auf Baustellen immer wieder selbst zupackt und dann nicht von seinen Mitarbeitern zu unterscheiden ist. Außer vielleicht durch seinen schwäbischen Akzent inmitten einer Gruppe teils markant Mansfeldisch sprechender Handwerker.