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Amtseinführung Amtseinführung: Generalreinigung der Hildebrandorgel als Starthilfe

22.06.2004, 17:27

Sangerhausen/MZ/sro. - Das Publikum wartete bis der letzte Ton verklungen war. Erst dann gab es den verdienten Beifall für die Orgelspielerin. Was die Zuhörer damit ausdrückten, fasste Pfarrer Johannes Müller in Worte: "Bach hätte seine Freude daran gehabt." Auch Hannelore Friedrich, die Kreiskantorin im Ruhestand, urteilt: "Beneidenswert, wie sie die Orgel zum Klingen bringt."

Der Kirchenkreis konnte sich also schon jetzt bestätigt fühlen, dass er auf den hohen Maßstab der Kirchenmusik achtet und die Stelle des Kirchenmusikers und Kreiskantors "ungekürzt" ausschrieb. Die Hildebrandtorgel sei ein wichtiger Faktor bei ihrer Bewerbung gewesen, sagt die neue Kreiskantorin Martina Pohl. Seitens der Kirchengemeinde Sankt Jacobi gab es als Starthilfe die Generalreinigung des Instrumentes. "Nach den Bauarbeiten in und um die Kirche war das nach 25 Jahren auch dringend notwendig", sagte Pfarrer Müller.

So erklang die Orgel beim Wiedereinweihungskonzert am Sonntagnachmittag besonders schön. Dass auf ihr zukünftig "alle Werke von Bach erklingen werden", steht schon fest. Zusammen mit Ehemann Michael Pohl, der zurzeit noch Domkantor in Berlin ist, und dem 15-jährigen Sohn Richard, freut sich Martina Pohl auf die neue Aufgabe. Ein berufliches Ziel wurde ihr auch schon gesetzt: "Bis zum Jahr 2 028 soll ich durchhalten, hat Frau Friedrich gesagt, dann wird die Orgel 300 Jahre."

Hört man genau hin, ist sie schon jetzt in Sangerhausen "angekommen". Sie spricht bereits von "unserer Orgel" und freut sich, "dem Organismus einen lebendigen Klang" zu verleihen. Aber der Kirchenkreis Eisleben hat in der 40-Jährigen eine Kirchenmusikerin gewonnen, die nicht nur Orgel spielen kann. Im Einführungsgottesdienst am Sonntagmorgen dirigierte sie die Posaunenbläser und den Chor. Letzterer setzte sich aus Mitgliedern der neuen Gemeinden und Musikern ihrer ehemaligen Gemeinde Berlin Tegel zusammen. Die Berliner Gemeinde ließ Martina Pohl nur ungern ziehen. Umso herzlicher sollte ihr Willkommen in der Berg- und Rosenstadt sein. Als den 19. Organisten seit 1723 begrüßte Helmut Loth sie als Vertreter der Kirchengemeinde Sankt Ulrici. "Vor 1723 sorgte der Organist von St. Jacobi mit für die Kirchenmusik in der Ulrichkirche. Wir knüpfen also an die Tradition an." Für die Jacobi-Gemeinde hatte Dietrich Härtel bereits lobende Worte für Martina Pohl parat.

Der gute Start seit dem 1. Mai lässt Härtel auf "eine Konstanz der bisherigen Arbeit als auch auf neue Wege in der Musik hoffen". Ganz begeistert äußerte sich Kreismusikschulchefin Peggy Bitterolf, zu ihrer musikalischen Kollegin: "Sie haben den Staffelstab bekommen und werden ihn mit erstklassiger Qualität weitertragen. Die feinfühlige Musikauswahl und die hervorragende Qualität, mit der sie die Orgel spielen, spricht dafür."