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Akkordeon-Orchester Akkordeon-Orchester: Ein Proben-Marathon vor Festival

Von Ursula Schabert 11.02.2001, 17:09

Vatterode/MZ. - Sie hatten sich für ein Wochenende von der Außenwelt zurückgezogen in ein von Bäumen gut verstecktes Gebäude. Nur der Blick auf den Vatteröder Teich konnte die 14 Mitglieder des Erwachsenen-Akkordeon-Orchesters der Musikschule Mansfelder Land ablenken vom intensiven Proben. Sogar ihre Verpflegung hatten die Musiker mitgebracht in das Feriendorf, wo sie sich auf das VII. Internationale Akkordeonfestival Innsbruck vorbereiteten.

Es war das erste derartige Probelager für die Akkordeonisten, denn sie stellen sich auch erstmals diesem Wettbewerb, bei dem sie eine Konkurrenz von 46 Ensembles vorfinden werden. Aber Leiterin Gisela Ullrich sieht dem Wettbewerb optimistisch entgegen: "Wir haben intensiv geprobt, das Ergebnis ist viel versprechend". Drei Sätze aus Werner Richters "Kaleidoskop" und Humoreske, Walzer und Marsch von Hans Boll sind die Stücke, die in Innsbruck zur Aufführung kommen, wo sich vom 24. bis 27. Mai 300 Akkordeonorchester aus zwölf Ländern treffen.

Das Kinderorchesters (unter der Leitung von Annett Ulrich) und das Jugendorchester (Leitung: Susann Grauert) sind ebenfalls mit von der Partie, für die Kinder ist es die zweite Innsbruck-Reise, für die Jugend schon die dritte. In beiden Sparten ist allerdings die Konkurrenz bei weitem nicht so groß. Seit 1992 gibt es das Erwachsenen-Orchester, das eigentlich nur zum 40-jährigen Bestehen der Musikschule zusammengekommen war, aber dann zur festen Einrichtung wurde. Zwischen 17 und 60 Jahre alt sind die Mitglieder, die aus den verschiedensten Berufen kommen.

Für sie ist es nicht so einfach, ein Probenmarathon auf die Beine zu stellen, das Wochenende war die einzige Möglichkeit. Die Kinder und Jugendlichen hingegen proben in dieser Ferienwoche in der Jugendherberge Gorenzen bis einschließlich Freitag. Die Kinder üben die "Micro-Suite" von Wolfgang Ross-Plötz ein, die Jugendlichen eine kleine Partita über "All' mein Gedanken, die ich hab" von Guido Wagner. "Um unsere Reisekasse aufzubessern, machen wir am 18. März ein Konzert, alle Ensembles gemeinsam, und spielen in Hettstedt das Programm für Innsbruck". Ort und Uhrzeit stehen noch nicht genau fest. "Natürlich haben wir nicht nur die Wettbewerbsstücke eingeübt", sagt Gisela Ullrich, während in der Küche der Abwasch vom letzten gemeinsamen Mittagessen gespült wird. "Solche Probenlager sind auch für die Gemeinschaft wichtig. Außerdem haben wir neue Stücke geprobt, um ein neues Programm auf die Beine zu stellen. Wir wollen möglichst viele Konzerte geben, damit unser Finanzbudget für Innsbruck aufgestockt wird."

Der Wunsch nach dem internationalen Vergleich sei übrigens nicht von ihr, sondern aus dem Orchester gekommen. Wie überhaupt bei Erwachsenen nicht unbedingt alle Entscheidungen von den Leitern eines solchen Ensembles ausgehen. Auch auf die Auswahl der Literatur haben die Mitglieder entscheidenden Einfluss. So stehen Walzer und Tangos auf der Hitliste der Freizeit-Musiker, weil sie das selbst gerne hören. Und bei allem Ehrgeiz soll schließlich der Spaß am Hobby am Ende im Mittelpunkt stehen.