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20 Jahre Schaubergwerk

Von Peter Lindner 28.10.2007, 15:58

Sangerhausen/MZ. - Mit der letzten Schicht am 10. August 1990 und dem offiziellen Ende der Kupferschieferförderung im Sangerhäuser Revier ist eine Ära zu Ende gegangen, die in der bergmännischen Geschichte Mitteleuropas einmalig sei. Acht Jahrhunderte lange schwere Arbeit und technische Innovation hätten mit dem Aufbau des Bergbaumuseums "Röhrichtschacht" in Wettelrode ein bleibendes Denkmal erhalten. Mit dieser Einschätzung erinnerte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Joachim Gottschalk (CDU) am Freitagabend an die Gründung des Schaubergwerkes vor 20 Jahren.

Als "weltweit einzigartig" würdigte Rainer Slotta vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum den Museumsschacht in Wettelrode. Nirgendwo existierten originale bergmännische Sachzeugen in solch komplexer Form vom frühen Mittelalter bis heute und machten die schwere Arbeit der Kumpel unter Tage so eindringlich deutlich, resümierte der Bergbauexperte.

Beide Festredner spannten einen historischen Bogen von den bergmännischen "Urgestalten" Nappian und Neucke zu Martin Luther und Thomas Müntzer bis zum Ende des Kupferschieferbergbaus. Diese Tradition gelte es zu erhalten und als "weichen Standortfaktor" für die Region sowie die touristische Vermarktung zu nutzen, so Gottschalk. Er sagte auch die weitere Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt zu und forderte ebensolche Hilfe des Landkreises und der Stadt Sangerhausen ein: "Für das bedeutende Denkmal bergmännischer Geschichte", so Gottschalk.

Das Bergbaumuseum "Röhrichtschacht" in Wettelrode wurde 1987 als übertägige Ausstellung eröffnet und zeigt vor allem originale Zeugnisse zur Entstehung der Lagerstätten, zur Geologie und Mineralogie sowie zur 800-jährigen Geschichte des Kupferschieferbergbaues. 1991 wurde das Bergbaumuseum um das Schaubergwerk unter Tage erweitert. Besucher - in jedem Jahr kommen rund 25 000 - können mit einer originalen Förderanlage rund 300 Meter in den Schacht einfahren. Eine Grubenbahn bringt die Besucher in ein Abbaufeld des 19. Jahrhunderts. Dort kann man sich vor Ort ein Bild von der harten Arbeit unter Tage von den Anfängen bis zur Neuzeit machen.