Gedenken in Querfurt Totes Kleinkind Tim: Gedenken in Querfurt: Mahnwache für toten Zweijährigen als letzte Ehre

Querfurt - Der gewaltsame Tod eines Zweijährigen Anfang Juli hat in Querfurt und darüber hinaus für viel Aufregung gesorgt. Die Anteilnahme am traurigen Schicksal des kleinen Jungen war und ist groß.
In einer recht spontanen Aktion ließen Querfurter vergangene Woche Luftballons als Erinnerung steigen. Ein Akt, der Nachahmer in Laucha und Nebra fand. Nun soll es am Samstag, genau zwei Wochen nach dem der Junge tot in einer Wohnung in Querfurt-Süd gefunden wurde, ihm zu Ehren eine große Mahnwache in der Quernestadt geben. Organisatorin Marie Schneider rechnet mit ungefähr 500 Teilnehmern, die sich um 20 Uhr auf der Festwiese am Obhäuser Weg versammeln könnten.
Trauerreden und Musik für den toten Tim in Querfurt
Sie selbst werde eine Trauerrede halten, sagt die Kleineichstädterin. Auch Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) wolle einige Worte sprechen. Zudem sei geplant, dass der Musiker David Amanat eine umgeschrieben Version des Leonard-Cohen-Klassikers „Halleluja“ singt.
„Ich wollte dem kleinen Jungen eine letzte Ehre erweisen“, begründet Schneider, wieso sie die Mahnwache organisiert. In Verbindung zu der Familie des Jungen stehe sie nicht. Das Verbrechen schmerze vielen Querfurtern in der Seele: „Ich wollte ihnen noch mal die Möglichkeit geben, Trauer und Wut loszuwerden“, sagt Schneider. Die die Mahnwache auch als ein Art Schlusspunkt sieht, welcher der Stadt helfen solle, zur Ruhe zu kommen.
Toter Zweijähriger in Querfurt - noch immer viele Fragen offen
Ob das so schnell gelingt, ist fraglich, denn viele Fragen sind noch ungeklärt. Nachbarn und Bekannte kritisieren weiterhin, dass das Jugendamt früher hätte eingreifen müssen. Auch ist unklar, was genau in der Wohnung geschah, wer letztlich dem Jungen die tödlichen Verletzung zugefügt hat.
Die Obduktion hatte ergeben, dass er missbraucht und massiv geschlagen wurde. Bisher ist allerdings niemand wegen des Verdachts auf Totschlag oder Mord inhaftiert. Die Vorwürfe gegen die Mutter und ihren 30-jährigen Freund, die beide in U-Haft sitzen, lauten Misshandlung Schutzbefohlener, respektive schwere Kindesmissbrauch.
An diesen Haftgründen habe sich bisher nichts geändert, erklärte Staatsanwalt Klaus Wiechmann. Zu Ergebnissen der Ermittlungen wollte er sich nicht äußern. Eine mögliche Verhandlung sei wieder öffentlich. (mz)