Rathaus-Chefin wirft überraschend hin: Rathaus-Chefin in Querfurt wirft überraschend hin: "Ich werde zurücktreten"

Querfurt - „Ich bin unglaublich glücklich.“ Mit diesem Satz beschrieb die damals frischgewählte Querfurter Bürgermeisterin Nicole Rotzsch im Frühjahr 2015 ihre Gefühlswelt. Nun, etwas mehr als zwei Jahre später, scheint dieses Glück, das sie mit dem Chefsessel im Rathaus verbunden hat, jedoch verflogen zu sein. Die Unionspolitikerin wirft hin – nach nicht mal 24 Monaten im Amt. „Ich werde am 6. August aus persönlichen Gründen zurücktreten“, erklärte Rotzsch am Mittwoch der MZ. Sie habe die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates am Vorabend über diesen Schritt informiert.

Der Rücktritt kommt überraschend. Größere Querelen gab es in der Quernestadt zuletzt nicht. Die Haushaltslage ist zwar weiter angespannt. Das Defizit verringerte sich aber in Rotzschs Amtszeit von drei Millionen auf 750.000 Euro. Politische Gründe für den Rücktritt der Querfurterin scheint es also nicht zu geben.

Auf Nachfrage erklärte Rotzsch immerhin, dass sich beruflich neuorientieren wolle. Sie bat die Querfurter um Verständnis für ihre Entscheidung, die ihr nicht leicht gefallen sei. Warum Sie diesen Schritt nach nur zwei Jahren im Amt gehe? „Es gibt ohnehin keinen richtigen Zeitpunkt dafür“, antwortet Rotzsch, die nicht verraten wollte, wohin ihre berufliche Reise geht.

Das Ziel steht nach MZ-Informationen allerdings bereits fest. Vergangene Woche wählte die Heilpädagogische Hilfe Querfurt die Unionspolitikerin zur neuen Geschäftsführerin. Die geheime Abstimmung des Vereinsvorstandes fiel jedoch wohl nicht einstimmig aus. Rotzsch würde bei der Heilpädagogischen Hilfe, die in Querfurt eine Behindertenwerkstatt betreibt, die Nachfolge von Sören Lorenz antreten. Der bisherige Geschäftsführer hört zum Monatsende auf und wechselt in die freie Wirtschaft. Für Rotzsch würde bis zur Wahl eines Nachfolgers ihre Stellvertreterin Mareen Helmis in die Bresche springen.

Wer sie wieder ablöst, müssen die Querfurter nun im Herbst entscheiden. Rotzsch peilt als Wahltermin den 24. September an. An diesem Tag wird auch der Bundestag gewählt. Durch die Zusammenlegung ließe sich Geld sparen und wohl auch ein höhere Wahlbeteiligung erzielen. Die lag bei Rotzschs Erfolg der Bürgermeisterwahl vor zwei Jahren bei lediglich 48 Prozent.

Die heute 41-Jährige hatte sich damals im ersten Durchgang mit 53 Prozent der Wählerstimmen gegen SPD-Kandidat Andreas Nette durchgesetzt. Bereits im Vorfeld der Wahl hatte sie eine breite Unterstützung genossen. Nach 13 Jahren im Landtag verfügte sie über viel politische Erfahrung und einen hohen Bekanntheitsgrad. Die politische Karriere war in Schwung. Mit ihrem Rücktritt hat sie sie nun jäh beendet. (mz)