Namenssuche für Gymnasium Namenssuche für Gymnasium: Was eine Abiturientin nun herausgearbeitet hat

Querfurt - Während Bildungseinrichtungen im Saalekreis sich Sekundarschule „An der Weinstraße“, Burggymnasium oder Sekundarschule „Albrecht Dürer“ nennen, heißt das Gymnasium Querfurt einfach nur Gymnasium. Die Schule in der Quernestadt hat keinen zusätzlichen Namen, der wie bei anderen in Verbindung mit touristischen Aspekten, geografischen Besonderheiten oder Persönlichkeiten steht. Welcher Name würde sich für das Gymnasium Querfurt anbieten? Abiturientin Isabelle Müller, 18 Jahre, aus Weißenschirmbach hat sich in einer Abschlussarbeit, die als besondere Lernleistung ins Abi einfließt, auf Namenssuche begeben.
„Ich bin zum Ergebnis gekommen, dass unsere Schule in Querfurt Schäffer-Gymnasium heißen könnte“, erklärt Müller. Jacob Christian Schäffer, einer der berühmtesten Querfurter Söhne, war nicht nur Theologe, sondern auch Botaniker, Pilzforscher, Entomologe, Ornithologe und Erfinder. Allein mehr als 80 Pilze soll er entdeckt haben. Der Vorläufer einer Waschmaschine und die Papierherstellung aus Pflanzen wird ihm ebenfalls zugeschrieben. Mit 17 Jahren verließ Schäffer die Quernestadt, wirkte und forschte fast ausschließlich in Regensburg. „Dennoch“, so Müller, „der Bezug zu Querfurt ist da.“
Ein Bezug zur Burg Querfurt als Wahrzeichen der Stadt
Natürlich, sagt die 18-Jährige, habe sie auch Überlegungen angestellt, ob touristische oder geografische Besonderheiten für den Schulnamen in Frage kommen. Ein Bezug zur Burg Querfurt als Wahrzeichen der Stadt fällt einem da ja zu allererst ein. Ihre Ausschlusskriterien für den Namen Burggymnasium waren jedoch, dass es im Saalekreis das Burggymnasium Wettin gibt, dass das Gymnasium Querfurt nicht direkt auf dem Burggelände ist und, dass es bereits die Burgmusikschule auf Burg Querfurt gibt. „Burggymnasium - der Name ist nicht einzigartig“, sagt sie.
Einzigartig sollte der Name also sein, Bezug zur Stadt Querfurt haben, zum Titel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ passen, den das Gymnasium seit 2016 trägt. Geografische Besonderheiten, touristische Aspekte, besondere Merkmale des Schulgebäudes oder ein Profil der Schule waren ihrer Meinung nach ungeeignet für einen Namen. So wandte sich die Abiturientin Querfurter Persönlichkeiten zu.
Die passende Person sollte Vorbildcharakter für Schüler haben
Die passende Person sollte Vorbildcharakter für Schüler haben, das Geleistete Interesse bei Schülern wecken und in den Unterricht einfließen können, so die Vorstellung von Müller. Einen Überblick über die bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt fand sie im aktuellen Jahreskalender des Altertums- und Verkehrsvereins Querfurt. In Müllers engere Auswahl kamen Schäffer, Johannes Schlaf und Hans Schomburgk, denn diese haben jeweils mindestens zwei der drei von ihr festgelegten Kriterien erfüllt.
Eine Straße in Querfurt ist nach ihnen benannt, eine Gedenktafel für sie angebracht oder sie sind Ehrenbürger. Schomburgk, Afrikaforscher und Filmpionier, schloss Müller in der weiteren Betrachtung als Namensgeber für die Schule aus. „Er war Großwildjäger“, sagt sie. Dadurch weist er ihrer Meinung nach keinen Vorbildcharakter auf. Bei Johannes Schlaf, Erzähler und Übersetzer, stellte sie ebenfalls Recherchen an und sei dabei auf das entscheidende Ausschlusskriterium gestoßen, dass er sich zum Nationalsozialismus bekannt habe.
Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
Mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ würde das nicht einhergehen, meint sie. Und dann war da noch Schäffer. „Er war ein vielseitig interessierter Forscher“, so Müller, „das passt einfach zu unserer Schule, weil wir auch ein allgemeines Gymnasium sind.“ Schäffer könnte ihrer Meinung nach Vorbildcharakter für Schüler sein, seine Forschungen in den Unterricht mit einfließen.
Eine durchgeführte Umfrage, die in ihre Arbeit mit einfloss, hat ergeben, dass 73 Prozent der Befragten sich einen zusätzlichen Namen für das Gymnasium Querfurt wünschen, erklärt Müller. Gesetzlich vorgeschrieben sei, dass der Schulträger im Einvernehmen mit der Gesamtkonferenz und der Schulbehörde der Schule einen Namen gibt. Die Abiturientin hofft, eine Anregung dafür gegeben zu haben. (mz)