Nach ungewisser Zukunft Nach ungewisser Zukunft: Pfarrhaus in Lodersleben erstrahlt nun in neuem Glanz
Lodersleben - Eigentlich sollte jetzt gerade die Sanierung des Pfarrhauses im Querfurter Ortsteil Lodersleben auf der Zielgeraden sein. Eigentlich. Jedoch verliefen die im November 2019 gestarteten Arbeiten viel schneller als geplant und konnten schon vor drei Monaten abgeschlossen werden. Aufgrund des milden Winters gab es keine Unterbrechungen. Auch Corona hat hier zu keinen Behinderungen geführt.
Schönheitskur für altes Pfarrhaus: Dach, Fenster und Fassade wurden saniert
Und vor allem: „Die Arbeiten der einzelnen Gewerke liefen parallel und abgestimmt gut koordiniert“, sagt Gunther Geipel, Vorsitzender des Fördervereins Kirche und Pfarrhaus Lodersleben „Sankt Pankratius“. Überdies haben der 72-Jährige, der Bauingenieur, Architekt sowie Fachingenieur für Denkmalpflege ist, und sein Stellvertreter, der 71-jährige Manfred Pfeiffer, Elektriker von Beruf, die Sanierung in täglich enger Abstimmung mit den Handwerkern auf der Baustelle begleitet.
Im Rahmen der Baumaßnahmen wurde das Dach neu gedeckt, die Fenster größtenteils erneuert und die Fassade umfassend saniert. So seien etwa alle Fenstersimse aus Sandstein saniert oder durch neue ersetzt, Fensteröffnungen in der Höhe ihrer ursprünglichen Form angepasst, Risse im Mauerwerk durch Anker gesichert und die alte Haustür aufgearbeitet worden, sagt Maik Otto, Vertreter der Kirchengemeinde und gleichzeitig Mitglied im Förderverein.
Vor acht Jahren stand das 1750 erbaute Gebäude vor einer ungewissen Zukunft
Rund 150.000 Euro hat die Sanierung gekostet. 75 Prozent der Summe konnten mit Fördermitteln vom Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung (Alff) finanziert werden. Für den verbleibenden Eigenanteil haben Firmen aus der Region und Privatpersonen gespendet. Auch die Saalesparkasse steuerte Geld bei. „Da hatten wir einen gewissen Grundstock“, meint Matthias Steinicke, Vertreter der Kirchengemeinde.
Vor acht Jahren stand das 1750 erbaute Gebäude vor einer ungewissen Zukunft. Nach einem Wasserschaden war es nicht mehr nutzbar. „Es wurde überlegt, ob das Haus verkauft oder erhalten werden sollte“, sagt Otto. Der Gemeindekirchenrat hatte sich schließlich für die Behebung des Schadens entschieden.
Nerven und Beharrlichkeit bei der Antragstellung behalten
Im Zuge dessen wurden Wasser-, Abwasserleitungen sowie elektrische Anlagen drinnen erneuert. „Innen ist das Haus fast durchsaniert, bis auf Schönheitsarbeiten“, erklärt er weiter. Aber außen, da bestand noch erheblicher Sanierungsstau. 2016 gründete sich der Förderverein. Schon ein Jahr später wurde innerhalb des Leader-Förderprogramms der erste Förderantrag gestellt. Aber er wurde abgelehnt.
Der zweite erfolgte beim Alff Süd im Jahr 2018. Auch dieser erfuhr eine Ablehnung. Schließlich wurde der dritte Antrag, Umfang 198 Seiten, 2019 dann positiv beschieden. „Trotz Rückschlägen mit den zwei Ablehnungen haben wir Nerven und Beharrlichkeit in der Antragstellung behalten und weiter Zeit investiert“, sagt Gunter Geipel, der mit Pfeiffer maßgeblich beteiligt war.
Mitglieder von Förderverein und Kirchengemeinde haben intensiv zusammengearbeitet
Diese beiden im Vorstand des Fördervereins zu haben, „ist ein Glücksfall“, meint der 54-jährige Otto und bezieht das auch auf ihre fachliche Kompetenz. Geipel und Pfeiffer wollen das Geschaffene aber nicht nur als ihren Verdienst verstanden wissen.
Die Mitglieder von Förderverein und Kirchengemeinde haben intensiv zusammengearbeitet, sagt Pfeiffer und Geipel ergänzt im Hinblick auf die beteiligten Firmen: „Die Handwerker zogen sehr gut mit.
Pfarrhaus wird als Versammlungs- und Begegnungsstätte genutzt
Außerdem wurde in jedem Gewerk der geplante Kostenrahmen eingehalten.“ Überdies habe der Eigentümer des Hauses, das Evangelische Kirchspiel Querfurt in Person von Pfarrer Falko Schilling und seine Mitarbeiter, dem Bauvorhaben stets aufgeschlossen gegenüber gestanden.
Als Pfarrhaus wird das Gebäude seit über 25 Jahren nicht mehr genutzt, sondern es dient seither der Kirchengemeinde als Versammlungs- und Begegnungsstätte. Darüber hinaus ist es Pilgerherberge und es finden dort auch Zusammenkünfte außerkirchlicher Art statt. Die Nutzung soll weiter ausgebaut werden. Wie Geipel sagt, ist geplant, ein Sandsteinarchiv einzurichten. Schließlich sei Lodersleben ein Stein- und Bildhauerdorf. (mz)