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Lebensende  Lebensende : Der Trend zur Urne

Von Katrin Löwe 03.08.2017, 11:55
Urnenstelen in Farnstädt
Urnenstelen in Farnstädt privat

Querfurt - Die Anlage ist vier mal sechs Meter groß, die ersten beiden Bestattungen haben auf ihr stattgefunden: auf der anonymen Urnengemeinschaftsanlage des kommunalen Friedhofes im Querfurter Ortsteil Weißenschirmbach. Im Mai wurde sie angelegt, weil der Bedarf da war - auch auf dem Dorf. Die Pläne gab es schon länger, so Ortsbürgermeister Peter Hinkeldey. Es habe Anfragen älterer Leute gegeben, deren Kinder nicht mehr vor Ort sind, sich nicht um die Grabpflege kümmern können. Eine Gemeinschaftsanlage gab es bislang aber nicht. „Einige sind auf die Grüne Wiese in Querfurt gekommen.“

Dort gibt es mittlerweile bereits drei Urnengemeinschaftsanlagen. 2015 war die Hoch-Zeit der Bestattungen auf der Grünen Wiese, so Ronny Sayna, bei der Stadt verantwortlich für die Friedhofsverwaltung. Neben Querfurt gebe es auch Anlagen in Niederschmon und Landgrafroda. Letztere können seit Anfang 2016 genutzt werden. Zunächst sei es um vergleichbare Angebote der Querfurter Friedhöfe gegangen. „Inzwischen hat auch Kleineichstädt Bedarf angemeldet“, so Sayna. Eine Urnenanlage soll dort für 2018 eingeplant werden. Überlegungen gibt es zudem, in Querfurt ab 2019 eine halbanonyme Form anzubieten. Eine Namenstafel würde sich auch Peter Hinkeldey wünschen.

Rund 20 Prozent der Deutschen werden geschätzt anonym bestattet

Rund 20 Prozent der Deutschen werden geschätzt anonym bestattet, heißt es bei Aeternitas, der Verbraucherinitiative Bestattungskultur - im Osten eher mehr, so ein Sprecher. Die Quote der Feuerbestattungen selbst liegt nach Schätzungen des Bundesverbandes Deutscher Bestatter bei 62 Prozent - Tendenz steigend. Man gehe davon aus, dass sie auf 67 Prozent anwächst und sich dann einpegelt, so Sprecher Stephan Neuser. Im Osten Deutschlands gebe es aber auch Regionen mit einer Feuerbestattungs-Quote von 90 Prozent. Die Gütegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen sprach zuletzt von 91 Prozent in Sachsen-Anhalt.

Die Kommunen reagieren. So gibt es seit diesem Jahr auch eine Grüne Wiese auf dem Friedhof in Farnstädt. Der Bedarf sei da, sagt Bürgermeister Frank Mylich. „Es sind Leute an mich herangetreten, warum es das nicht gebe.“ Bislang existierte die Grüne Wiese in Alberstedt. Erweitert wird in Unterfarnstädt zudem das Angebot der Bestattung in so genannten Urnenstelen, die je vier Kammern für zwei Urnen und Namensplatten bieten. Vier stehen, aufgrund der Nachfrage wurden nun zwei weitere angeschafft. „Anonym ist eben doch nicht jedermanns Sache. Stelen bieten den Ort zum Trauern“, so Mylich. (mz)