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Handel in Querfurt Handel in Querfurt: Flaniermeile unter den Lichtern der Altstadt

Von Susann salzmann 30.11.2016, 13:09
Die historische Altstadt von Querfurt ohne Innenstadthändler? Das können sich Annett Reinhardt mit Tochter Ann-Cathrin Klemm, Enkelin Lara (2), Tochter Justine und deren Freund André Leimert nicht vorstellen. Sie kommen gern zum Einkaufstag „Querfurter Lichter“.
Die historische Altstadt von Querfurt ohne Innenstadthändler? Das können sich Annett Reinhardt mit Tochter Ann-Cathrin Klemm, Enkelin Lara (2), Tochter Justine und deren Freund André Leimert nicht vorstellen. Sie kommen gern zum Einkaufstag „Querfurter Lichter“. Susann Salzmann

Querfurt - Die Querne-Stadt verfügt über eine schöne Innenstadt. Ohne die ansässigen Händler wäre sie nicht das, was sie bis jetzt noch ist: Nämlich eine langgestreckte Flaniermeile mit einer breiten Produktauswahl. Das zumindest finden Annett Reinhardt und deren Töchter Ann-Cathrin und Justine Klemm. Mit Kräppelchen wird der Start in den Innenstadtspaziergang eingeleitet. Der Gewerbeverein Querfurt hat zu seinem verkaufsoffenen Samstag eingeladen. Dieser steht traditionell unter dem Namen „Querfurter Lichter“ und soll Besucher in die Geschäfte der Innenstadt locken. Weg von den Einkaufsketten. Hin zu den Einzelhändlern.

„Eigentlich gibt es in der Innenstadt alles, was man braucht“, meint die Querfurterin Reinhardt und blickt sich um. Kleidung, Schuhe, Optiker, Floristen, ein Juwelier, Gardinenlädchen, Drogerie, Friseur- und Kosmetiksalons sowie Lebensmittelhändler. Regelmäßig und gern komme die Familie in die Innenstadt, um ihre Einkäufe zu erledigen. „Wir wollen ja auch keine leere Innenstadt“, ergänzt die junge Mutter Ann-Cathrin Klemm.

Querfurt: Geringe Werbung für die Veranstaltung

Das einzige, das neben ihnen auch zahlreiche andere Besucher bemängeln, ist die geringe Werbung für die Veranstaltung. „Wir haben es durch Zufall erfahren“, erzählt Reinhardt. Samstagabend – und in knapp 15 Schaufenstern locken Licht und Kerzen im Eingangsbereich nach drinnen.

Schöner wäre es, wenn sich noch mehr Innenstadthändler beteiligt hätten, findet Brigitte Noel. Mit ihrem Mann sucht sie beim Optiker Thieme nach neuen Brillenbügeln. „Ich muss sehen und anfassen, was ich kaufe“, begründet Noel ihre Vorliebe für den Einkauf in der Innenstadt. Weshalb zu solch einem Tag nicht alle Einzelhändler Querfurts an einem Strang ziehen und öffnen, verstehe sie nicht. „Vielleicht wegen Reichtums geschlossen?“, kommentiert ihr Ehemann. Unzufrieden zeigt sich an jenem Einkaufstag auch die Vize-Vorsitzende des Querfurter Gewerbevereins. Weniger Händler als gedacht hätten geöffnet.

Niedrige Beteiligung in Querfurt - „Gegenüber uns anderen Händlern ist das unkollegial“

„Gegenüber uns anderen Händlern ist das unkollegial“, findet Beatrix Prenz-Grünhage klare Worte für die niedrige Händler-Beteiligung. „Sie schaden uns allen damit“, findet das ehrenamtliche Vorstandsmitglied Irmtrud Otto. Licht in dieses düstere Resümee bringen derweil die Besuchertrauben, die hier und dort durch die weihnachtlich geschmückte Innenstadt flanieren. Nichtsdestotrotz seien solche verkaufsoffenen Tage sehr wichtig. „Zuallererst sind die Geschäfte dabei Stätten der Begegnung, aber darüber hinaus bleibt auch finanziell etwas hängen“, meint Prenz-Grünhage.

Die Konkurrenz durch den Internethandel und die großen Handelsketten nehme deutlich zu. Mit Servicedienstleistungen, vor allem kompetenter Beratung vor Ort, Rabattaktionen, verkaufsoffenen Tagen und gemeinsamem Einsatz wollen Querfurts Innenstadthändler Front machen gegen das Händlersterben.

Die Kunden haben keine langen Fahrstrecken

„Ich zum Beispiel fahre nach Hause zum Kunden, messe aus. Die Kunden haben keine langen Fahrstrecken zu mir. Ich bin vor Ort“, nennt Angela Aschenbrenner vom Gardinen-Geschäft die Vorzüge der ortsansässigen Fachgeschäfte. „Wir sind selbst schuld, wenn die Innenstadt weiter ausstirbt“, meint eine Besucherin einsichtig. Zugleich setzt sie allerdings hinzu, dass sie Einkaufen bei Handelsketten bevorzuge, „weil man dort weiß, was man bekommt“.

Ein Teil von Querfurts Einzelhändlern haben gezeigt, dass es auch anders geht. Am Sonntag des vierten Advents lädt der Gewerbeverein nachmittags zu einem verkaufsoffenen Sonntag in die Innenstadt ein. Ob dafür Flyer gedruckt und anders geworben werde, wie es einst auch beim Adventsbummel im Lichterschein gemacht wurde, sei fraglich. Die Kassen des Gewerbevereins seien leer, sagt die stellvertretende Vorsitzende. Aber auch dann werde das Credo der Besinnlichkeit hochgehalten.

„Wir leben in einer Spaßgesellschaft und die Besucher mögen zum großen Teil Eventmarketing“, so Prenz-Grünhage. Das widerspreche dem Konzept vom gemütlichen Adventsbummel durch Querfurt. (mz)

Brigitte Noel kauft gern in der Stadt.
Brigitte Noel kauft gern in der Stadt.
Susann Salzmann