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Wanderung in Königshütte Wanderung in Königshütte: Aus Warm und Kalt wird Bode

Von INGO KUGENBUCH 22.06.2014, 18:08
Rund um die Überleitungssperre in Königshütte führte die Wanderung von Regionalverband Harz und MZ am Samstag.
Rund um die Überleitungssperre in Königshütte führte die Wanderung von Regionalverband Harz und MZ am Samstag. Frank Drechsler Lizenz

KÖNIGSHÜTTE/MZ - Dass die Harzer hart im Nehmen sind, zeigte sich am Samstag bei der gemeinsamen Wanderung von Regionalverband Harz und MZ in Königshütte: Wanderführer Dieter Herdam ließ sich auch von einer frischen Knie-Operation nicht davon abhalten, die etwa 30 Teilnehmer zu begrüßen und ihnen viel Interessantes rund um Königshütte und das Wanderziel - die dortige Überleitungssperre und die Königsburg-Ruine - zu erzählen. Allerdings fuhr der an Krücken laufende 80-jährige Vorsitzende des Harzklub-Zweigvereins zwischen den Stationen mit dem Auto.

Die Lieblingsorte der MZ-Leser suchen der Regionalverband Harz und die Lokalredaktion Quedlinburg. Gefragt sind besondere oder ausgefallene Stellen im Natur- und Geopark Harz, an die Leser Erinnerungen knüpfen und immer wieder zurückkehren, an denen sie sich besonders wohl fühlen oder eine tolle Aussicht genießen können. Zu einigen ausgewählten Orten organisiert der Regionalverband eine Wanderung.

Diesmal ging es zur Überleitungssperre Königshütte, dem Lieblingsort von Christine Werner aus Wienrode.

Erster Halt: Der Zusammenfluss von Warmer und Kalter Bode. Man könnte meinen, dass dabei die Lauwarme Bode herauskommt. Doch was hier in dieser lieblichen Landschaft, die an das Tolkien’sche Auenland der Hobbits erinnert, entsteht, wird einfach Bode genannt. Lauwarm ist das Flüsschen, wie ein Thermometer beweist, mit seinen 12,5 Grad übrigens nicht.

Die Bode, die nach insgesamt 169 Kilometern bei Nienburg in die Saale mündet, wird durch ein ausgeklügelte Talsperrensystem gebändigt. Jeder kennt die große Rappodesperre mit der höchsten Staumauer Deutschlands. Doch auch die Überleitungssperre in Königshütte gehört zum Bode-System. Ihre Staumauer ist 108 Meter lang und wurde 1956 fertiggestellt. Der Stausee dahinter hat eine Kapazität von 1,2 Millionen Kubikmeter und nimmt eine Fläche von 32 Hektar ein. Der spektakulärste Teil dieser Talsperre befindet sich allerdings unter der Erde: „Von hier aus strömt Wasser durch einen 1,8 Kilometer langen Tunnel zur Rappodetalsperre“, erklärt Dieter Herdam.

Über die Staumauer geht es hinüber auf die andere Seite des Stausees und nach ein paar Hundert Metern einen kleinen Berg hinauf - hoch zur Königsburg. Oder zumindest dem, was davon übrig ist - Teile eines Bergfrieds.

Die Königsburg gilt laut Info-Tafel als „idealtypische Anlage einer kleinen Herrenburg des 13./14. Jahrhunderts“. Wer sie vor etwa 700 Jahren erbaut hat - man weiß es nicht. Es könnten die Grafen von Blankenburg gewesen sein. Fest steht aber, dass die Königsburg im 14. Jahrhundert von Albrecht II. von Braunschweig-Lüneburg erworben wurde und bereits Anfang des 16. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt war.

Das Beeindruckendste hier oben ist die Aussicht: Zum Wurmberg, auf dem - noch - die Sprungschanze steht, auf grüne Wiesen mit Roten Harzer Höhenrindern und den Hohnekopf. Vermutlich wäre auch der Brocken zu sehen. Der ist bei dieser Wanderung aber hinter dicken Wolken versteckt.

Wanderführer Dieter Herdam
Wanderführer Dieter Herdam
Frank Drechsler Lizenz
Zwischenstation Trogfurter Brücke - ihr Name leitet sich von dem ehemaligen Übergang des „Trogweges“ (Trockenwegs) durch die Bode her.
Zwischenstation Trogfurter Brücke - ihr Name leitet sich von dem ehemaligen Übergang des „Trogweges“ (Trockenwegs) durch die Bode her.
 Frank Drechsler Lizenz