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  7. Waldbrand am Brocken im Harz: Einsatz geht weiter - Brandstiftung vermutet

Waldbrand am Brocken Feuer im Harz - Ausbreitung gestoppt, aber nicht unter Kontrolle - War es Brandstiftung?

Der am Freitagnachmittag ausgebrochene Brand am Königsberg unterhalb des Brockens im Harz ist weiterhin nicht unter Kontrolle. Eine Feuerwehrfrau wurde verletzt. Es gibt jedoch erste Erfolge. Nun stellt sich die Frage: Wie entstand das Feuer?

Von Julius Lukas Aktualisiert: 08.09.2024, 09:40
Waldbrand am Brocken im Harz: Der Wald brennt: Mit einbrechender Dunkelheit zeigte sich am Freitagabend das Ausmaß des Feuers am Königsberg.
Waldbrand am Brocken im Harz: Der Wald brennt: Mit einbrechender Dunkelheit zeigte sich am Freitagabend das Ausmaß des Feuers am Königsberg. (Foto: Landkreis Harz)

Schierke/MZ. Das Feuer unterhalb des Brockens im Harz ist nach wie vor nicht unter Kontrolle. Das teilte der Landrat des Harzkreises mit. Allerdings: "Der Einsatz hat Wirkung gezeigt", sagte Thomas Balcerowski (CDU) am Samstagabend. Das Feuer breite sich nicht weiter aus. Eine der brennendsten Fragen nun: Wie kam es zum Inferno, das etwa 1.000 Meter lang ist?

In sozialen Medien und Onlineforen ist bereits von Brandstiftung zu lesen. Auch die Harzer Schmalspurbahn wird dort als möglicher Verursacher genannt. Gegenüber der Magdeburger Volksstimme sagte der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse: "Ich halte Brandstiftung nicht für ausgeschlossen".

Dafür spräche etwa, dass das Feuer an mehreren Stellen ausgebrochen ist. Auch die Lage der Brandstelle könne ein Indiz sein. Allerdings: Für eine tatsächliche Brandursachenermittlung durch die Polizei ist es noch zu früh.

Waldbrand am Brocken im Harz: Winde erschweren Einsatz

Am Einsatz am Samstag waren mehrere Flugzeuge sowie Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei beteiligt. Zu schaffen machten den Einsatzkräften das unwegsame Gelände sowie der Wind, der das Feuer immer wieder anfachte.

"Es ist uns gelungen, unter dem Einsatz von viel Manpower und auch Technik, das Feuer zu fixieren", sagte Kai-Uwe Lohse. Balcerowski ergänzte: "Morgen geht es daran, endgültig den Brand unter Kontrolle zu bringen."

Erstmals in Deutschland kam bei der Brandbekämpfung auch ein Löschwasser-Beigemisch zum Einsatz - Retardant genannt. Es soll die Ausbreitung des Feuers noch effektiver verhindern. Dazu habe es Absprachen mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Nationalpark gegeben.

Kampf gegen den Waldbrand am Brocken im Harz: Ein Hubschrauber mit Löschwasser auf dem Weg zur Brandstelle am Königsberg.
Kampf gegen den Waldbrand am Brocken im Harz: Ein Hubschrauber mit Löschwasser auf dem Weg zur Brandstelle am Königsberg.
(Foto: Landkreis Harz)

Durch das Mittel soll ein in südlicher Richtung gelegener Weg vor dem Feuer geschützt werden. "Der muss unter allen Umständen befahrbar bleiben, um den Brand erfolgreich bekämpfen zu können", betonte der stellvertretende Kreisbrandmeister Alexander Beck.

Waldbrand am Brocken im Harz: Acht Brandherde identifiziert

Das Feuer war am frühen Freitagnachmittag am Königsberg ausgebrochen - genau dort, wo vor fast exakt zwei Jahren schon einmal ein Großbrand die Einsatzkräfte und Bewohner über Tage in Atem hielt. „Die Lage ist mindestens genauso schlimm wie damals, wahrscheinlich noch etwas schlimmer“, sagte Lohse. Dieses Mal seien die Einsatzkräfte jedoch besser vorbereitet.

Die Feuerwehr identifizierte acht Brandherde. Diese haben sich von Freitag auf Samstag zu einem Feuer vereinigt. Die Brandzone hat laut Feuerwehr eine Länge von 1.000 Metern.

Großer Waldbrand im Harz am Königsberg: Eine verletzte Feuerwehrfrau

Trotz guter Vorbereitung war am Samstag eine verletzte Person zu beklagen. Eine Feuerwehrfrau wurde im Einsatz geschädigt. Sie rutschte im unwegsamen Gelände auf einen Stein aus und zog sich einen Bänderriss zu.

Hunderte Einsatzkräfte kämpfen gegen den Waldbrand am Brocken im Harz. Planung des Einsatzes in der Zentral in Schierke.
Hunderte Einsatzkräfte kämpfen gegen den Waldbrand am Brocken im Harz. Planung des Einsatzes in der Zentral in Schierke.
(Foto: Matthias Bein/dpa)

Darüber hinaus wurde der Samstag dafür genutzt, die Infrastruktur für die effektive Betankung von Flugzeugen und Hubschraubern zu schaffen. Die Einsatzkräfte richteten mehrere Plätze ein, die zur Betankung genutzt werden können. Um das Brandgebiet zugänglicher zu machen, hat das Technische Hilfswerk Wege befestigt und eine Behelfsbrücke errichtet.

Mitarbeiter des Nationalparks Harz sowie der Feuerwehr und des THW schlugen weitere Schutzstreifen in das Gelände, damit sich die Flammen nicht weiter ausbreiten können. Auch wurden und werden Sprinkleranlagen installiert und Wege angelegt, um die Bekämpfung am Boden zu vereinfachen.

Lesen Sie auch: Löschhubschrauber im Einsatz - Großbrand bei Oranienbaum

Waldbrand am Freitag: 500 Harz-Besucher vom Brocken evakuiert

Der Brocken ist weiterhin weiträumig für Zivilisten gesperrt. Die Wegsperrungen sind auf der Website sowie in der App des Nationalparks eingezeichnet. Die Verbotszonen werden bisher weitestgehend eingehalten.

"Wir danken für das vorbildliche Verhalten der Bevölkerung", sagte Landrat Balcerowski am Samstag. Am Freitag mussten 500 Besucher mit Bussen vom höchsten Berg Sachsen-Anhalts evakuiert werden. Für die Menschen in Schierke besteht keine Gefahr. Beim Brockenlauf am Samstag wurden die Strecken geändert.