Wachteleier und fünfstöckige Torte
Ermsleben/MZ. - Die Entscheidung vom 2. August 1928 aber sicherte das Bestehen mit Höhen und Tiefen bis heute.
Konnte Vereinsvorsitzender Alfred Nicol bei seinem Blick in die Geschichte zum Beispiel 1933 auf 18 Mitglieder verweisen, waren es zwischenzeitlich fast fünfzig.
Heute gehören noch vierzig Mitglieder zum Verein, an dessen Gründungsort, dem Papeschen Lokal in Sinsleben, bis 1945 alle Veranstaltungen durchgeführt wurden. "Nach dem Krieg sank allerdings die Qualität", so Nicol, "weil abgerechnete Mengen an Fleisch, Eiern und Federn im VKSK (Verband der Siedler und Kleintierzüchter) wichtiger waren als die züchterischen Erfolge."
Das änderte sich erst 1990 im vereinigten Deutschland wieder, als neue Gesetze eine Umorientierung und den Eintrag ins Vereinsregister erforderlich machten. Mit vier Worten, "die alle mit dem Buchstaben G anfangen", beschrieb Alfred Nicol, der 1960 in den Verein aufgenommen wurde, "nach einem Jahr Bewährungszeit", wie es damals üblich gewesen sei, den Erfolg des Hobbys: "Geschick, Geduld, Glück und Geld."
Das war auch die Überleitung zur Würdigung verdienstvoller Mitglieder. Die goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter überreichte der Ehrenvorsitzende des Landesverbandes Klaus Nielitz an Klaus Jeske und Reinhard Grams, Bernd Kopaniarz konnte er die silbernen Ehrennadeln des Bundes anheften. Erhard Weißbart als Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes Aschersleben-Staßfurt, mit dem die Ermslebener aus jahrzehntelanger Tradition heraus das Jubiläum feiern wollten, bevor sie in den Harzer Verband wechseln, konnte goldene Ehrennadeln des Landesverbandes an Jürgen Stephan, Siegfried Wernicke und Manfred Schubert übergeben, die gleiche Auszeichnung in Silber ging an Annette Weddig, der Enkelin des Mitbegründers Georg Pradelt, Daglind Kelterer, Horst Vincenz und Thomas Jeske.
Die vier Ehrenmitglieder Werner Buchmann, Erhard Struck, Alfred Herbrich, mit 96 Jahren der Älteste, sowie Siegfried Feldmann, seit 1949 dabei und damit längstes Mitglied, erhielten Präsentkörbe.
Für Alfred Nicol, der 1962 zum stellvertretenden und 1982 als erst dritter in der Vereinsgeschichte nach Georg und Hans Pradelt zum Vorsitzenden aufstieg, waren schon alle Möglichkeiten der Ehrennadeln von Land und Bund ausgereizt. Doch Werner Westphal konnte mit der höchsten Auszeichnung des Landesverbandes, dem Titel "Meister der sachsen-anhaltinischen Geflügelzucht" sowie einem Ehrenteller doch noch einen draufsetzen. Von seinen Zuchtkollegen gab es passend zum Thema "Wachteleier, vier Minuten lang gekocht", ein Straußenei mit den Autogrammen aller Mitglieder sowie eine fünfstöckige Torte, die den Abend nicht überlebte.
Nach so viel Ehre revanchierte sich Alfred Nicol und gratulierte den Zuchtfreunden Renate und Hans-Jürgen Renz nachträglich zur Silberhochzeit, bevor die Jubiläumsfeier mit Büfett, Quiz und Tanz in den gemütlichen Teil überging.
Am kommenden Samstag ab 13 Uhr öffnet die 9. Ostharzer Zuchtgeflügelschau im Haus der Kultur und rundet das achtzigjährige Jubiläum ab.