Vier Mal in sieben Tagen läuft der besondere Film
Quedlinburg/MZ. - Stete Gratwanderung
Das Kino ist ein zusätzliches Angebot, das aber von der Stadt als Partner im Dachverein Reichenstraße gewollt ist, setzt der Leiter hinzu. Da sei immer viel Eigeninitiative dabei, sonst hätte es über die Jahre, schon vor Gründung des Dachvereins 1996 / 97, nicht funktioniert.
Vier Mal in sieben Tagen - Donnerstag, Sonntag, Montag und Dienstag - laufen in der Reichenstraße Filme, die in großen Kinos zumeist nicht zu sehen sind. Anspruchsvolles Kino ist immer eine Gratwanderung zwischen inhaltlichem Anspruch und dem Zwang, auch Einnahmen zu erzielen, sind sich Stefan Helmholz und der scheidende Timo Knoche einig. 55 Besucher finden im kleinen Kinosaal Platz. Früher waren es mal 70, dann 62, jetzt gibt es dafür nicht ganz neue, aber moderne Kinostühle, die nach einer Kinoauflösung in Bonn kostengünstig erworben werden konnten.
Als es vor gut einem Jahr Probleme mit dem Ton gab, kam es zu einigen Kritiken und Klagen. Die Schwierigkeiten wuchsen sich zunächst aus, so dass Musikfilme eigentlich nicht mehr möglich waren, wie Stefan Helmholz sagt: "Doch die Tonprobleme sind inzwischen behoben." "Für solch ein kleines Kino haben wir jetzt eine sehr gute Qualität", ist sich auch Timo Knoche sicher. Trotzdem hat es einen gewissen Abbruch gegeben. "Es muss sich auch erst wieder rumsprechen, dass die Probleme beseitigt sind", denkt der Leiter des Kulturzentrums. 2005 konnten noch 5 700 Besucher bei 52 Filmen begrüßt werden: "War ein super Jahr." Derzeit bewege sich die Zahl um die 4 000. Doch Timo Knoche will den Rückgang nicht allein auf die Tonprobleme schieben, sondern sieht dies auch als Ergebnis eines Weggangs junger Leute aus der Stadt an.
Das Durchschnittsalter der Besucher liegt bei 28 Jahren. Trotzdem finden sich auch immer wieder ältere Filmfans ein. "Die Atmosphäre ist mal locker, mal angespannt, aber auf jeden Fall anders als in einem großen Programmkino. "Wo finden Sie es schon, dass bei einem Film geklatscht wird", fragt Timo Knoche. Gut angekommen ist der neue "Tarantino". Da war das Kino mit 40 bis 50 Besuchern nahezu voll. Vor wenigen Wochen konnte der 22 222. Besucher begrüßt werden (die MZ berichtete). Das Programmkino geht aber auch nach draußen. Ganz wörtlich genommen und in andere Einrichtungen. So in diesem Sommer mit Kurzfilmen des Festivals in Oberhausen in die Lyonel-Feininger-Galerie. Doch auch der Quedlinburger Schlossberg war schon Kinoort, genauso wie das Kloster Drübeck bei Wernigerode.
Schulkinowoche
Mit leisem Bedauern verweist Stefan Helmholz auf das geringe Interesse der Schulen - trotz Angeboten. Jeder Film könne auch für Schulen gezeigt werden. Es sei auch möglich, die gewünschten Streifen zu bestellen. Im November steht aber wieder, wie seit etwa 2000, eine spezielle Schulkinowoche an. Dann wird jeden Tag ein Film für bestimmte Klassenstufen gezeigt. Für den Weihnachtsmarkt 2007 gibt es Gespräche zu Filmvorführungen im Rathausfoyer. Dann sollen russische Märchen gezeigt werden.