Vielfalt rund um den «Spegel der Sassen»
PANSFELDE/MZ. - Mit einem im Vergleich zum Vorjahr aufgestockten Veranstaltungsprogramm präsentiert sich die zur Stiftung Dome und Schlösser gehörende Burg Falkenstein bei Pansfelde (Stadt Falkenstein / Harz) im Jahr 2009. Hintergrund dafür ist auch ein Jubiläum, das mit Veranstaltungen in ganz Sachsen-Anhalt begangen wird: die Ersterwähnung von Eike von Repgow vor 800 Jahren, erklärte Museumsleiter Joachim Schymalla.
Eike von Repgow, der durch den Grafen Hoyer von Falkenstein gefördert wurde und den "Sachsenspiegel" verfasst hat, war im Jahr 1209 erstmals urkundlich erwähnt worden. Und so werden sich im Jubiläumsjahr viele der Veranstaltungen auf der Burg Falkenstein thematisch um das berühmte Rechtsbuch des Mittelalters ranken.
Nibelungenlied im Zentrum
Den Auftakt bildet ein Vortrag von Prof. Dr. Heiner Lück am 13. Mai, bei dem es um Märchen und in ihnen steckende rechtliche Delikte geht. "Wir sind selbst sehr gespannt", freut sich Joachim Schymalla auf diesen Vortragsabend mit dem Hallenser Professor, der zu den international führenden Rechtshistorikern zählt und auch durch die Herausgabe der Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels bekannt ist.
Ein Thema, das zumindest in der heutigen Zeit in dieser Region relativ neu ist, steht am 13. Juni im Mittelpunkt: das Nibelungenlied, eines der bekanntesten mittelalterlichen Epen. Die Epen wurden im Mittelalter durch Spielleute, die von Hof zu Hof zogen, weitergetragen. Diese Tradition greift Knud Seckel, der Sieger des Falkensteiner Minneturniers 2008, auf und erzählt, in ein historisches höfisches Gewand gekleidet und instrumental begleitet von Harfe, Drehleier, Dudelsack oder Glocken, die Geschichte der Nibelungen.
Sieben Sänger beim Turnier
Im Sommer stehen ein Jugendcamp, welches in Zusammenarbeit mit dem Landesheimatbund gestaltet und sich auch mit dem Sachsenspiegel befassen wird, und das inzwischen vierte Falkensteiner Minneturnier auf dem Programm, das ebenfalls im Zeichen des Sachsenspiegels stehen wird. Mit mittelalterlicher Spruchdichtung und zeitgenössischer Musik werden am 11. Juli sieben Sänger um die Gunst der Burgherrin werben.
Im Zusammenhang mit dem Minneturnier wagt sich die Burg Falkenstein in diesem Jahr auf Neuland: "Wir veranstalten am Tag nach dem Minneturnier, am 12. Juli ab 11 Uhr, eine Matinee zum gleichen Thema", kündigt der Museumsleiter an. Dargestellt werden soll hier die Bedeutung des Sachsenspiegels, kommentierte Texte werden durch Musik und Gesang illustriert. Den musikalischen Part übernimmt Hans Hegner aus Berlin. Und Joachim Schymalla freut sich besonders darüber, dass für die Rezitationen mit Jörg Peukert, dem Museumsleiter auf dem Schloss Neuenburg, ein Kollege gewonnen werden konnte, der auch zu den anerkanntesten Akteuren der mittelalterlichen Szene in Sachsen-Anhalt gehört.
Ebenfalls etwas ganz Neues präsentiert die Burg am 15. August. Bei einem außergewöhnlichen Konzert wird Jörg Becker Improvisationen auf drei historischen Instrumenten der Burg Falkenstein erklingen lassen: auf dem aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammenden Cembalo, dem aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammenden Pleyer-Hammerflügel und auf der Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Schrankorgel. "Das ist sicher ein Musikerlebnis, das man nicht alle Tage bekommt: Hier werden Stücke auf drei verschiedenen Tasteninstrumenten, die in verschiedenen Zeiten entstanden sind, in verschiedenen Räumen der Burg gespielt", beschreibt der Museumsleiter.
Burgfest Anfang Oktober
Anfang Oktober steht dann natürlich wieder das Burgfest auf dem Programm. Zum 15. Mal bietet der Falkenstein die Kulisse für ein Spektakel, in dessen Mittelpunkt in diesem Jahr natürlich der Sachsenspiegel steht. Unter dem Motto "Got hevet de Sassen wol bedacht" wird sich wieder hohes und fahrendes Volk in der Burg tummeln, dazu Gaukler, Händler und Handwerker. In Verhandlungen ist das Museum mit den Stuntleuten, die vor drei Jahren schon einmal beim Burgfest zu Gast waren und dort durch atemberaubende Kämpfe auf den Burgmauern begeisterten. Ihre Darbietungen sollen erneut Höhepunkte des Burgfestes werden.
Adventsmarkt zum Ausklang
Zum Jahresausklang wird der Falkenstein dann wieder zum Adventsmarkt einladen. Traditionell am zweiten Adventswochenende gibt es neben Süßem und Kräftigem aus der Burgküche wieder ein weihnachtliches Programm für Kleine und Große.
Mit dabei ist auch wieder ein Puppentheater, das in diesem Jahr "Rumpelstilzchen" und "Der Weihnachtsstern" zeigen wird, wagt der Museumsleiter schon einen Blick voraus.
Informationen zur Burg Falkenstein gibt es auch im Internet unter: dome-schloesser.de/falkenstein.html