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Viele halfen beim Ziehen mit

Von Gerd Alpermann 14.09.2007, 16:48

Ermsleben/MZ. - Bürgermeister Klaus Wycisk, Pastorin Gabriele Lättig und Superintendent Michael Wegner vom Kirchenkreis Egeln halfen ebenso mit, wie Kristina Fischer-Gerloff, Geschäftsführerin der Werkstätten für Denkmalpflege aus Quedlinburg. Deren Mitarbeiter setzen derzeit den Turm der Sixtuskirche instand. Bevor jede der Glocken hochgezogen wurde, gaben Mitglieder des Kirchspiels Falkenstein ihr einen Bibelspruch mit auf den Weg.

Das Aufziehen der Glocken, die am Freitagabend erstmals geläutet werden sollten, war Teil eines Glockenfestes in Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz). Dies fand im Rahmen einer ganzen Festwoche rund um die Glocken des Gotteshauses statt. Pastorin Lättig hatte zum Festgottesdienst in der voll besetzten Kirche bekannt, nicht mehr daran geglaubt zu haben, so ein Fest veranstalten zu können, nachdem vor wenigen Wochen Hausschwamm im Kirchturm festgestellt worden war. Umso erfreuter war sie, dass nun doch die vier Glocken auf den Turm gebracht werden konnten, die bereits seit vorigen Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, in der Kirche besichtigt werden konnten. Die Handwerker von den Werkstätten für Denkmalpflege haben richtig Druck gemacht und auch sonnabends gearbeitet, um es zu schaffen, lobte sie und vergaß auch nicht die Unterstützung des Architekten zu erwähnen.

Im vergangenen Jahr war die große, etwa 1,3 Tonnen schwere, eiserne Glocke vom Turm geholt worden. Dazu gab es ebenfalls ein Fest. Else Rabe, Besitzerin der Domäne im Ort, hatte die Glocke nach dem Ersten Weltkrieg für ihren gefallenen Mann gespendet. Doch die Glocke stand seit längerem vor dem Ende. Deshalb wurde sie abgenommen und vor der Kirche als Friedensglocke aufgehängt. Bereits sieben Jahre konnte in Ermsleben nicht zum Gottesdienst und anderen Feiern in der Sixtuskirche geläutet werden.

Drei der nun aufgezogenen Glocken sind neu gegossen worden, eine davon konnte mit Spenden der Bürger bezahlt werden. Die vierte neue Glocke ist eigentlich ein alte, eine ganz alte. Sie datiert aus dem Jahr 1559 und befand sich seit 1984 in der Heimvolkshochschule Alterode. Die Pastorin hat sie zurückgeholt, damit sie dort wieder klingen kann, wo sie hingehört. In zwei Jahren ist die Glocke 450 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird dann voraussichtlich wieder ein Glockenfest stattfinden.