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Traditioneller Neujahresempfang Traditioneller Neujahresempfang: Landkreis Harz punktet in vielen Bereichen

Von Detlef Horenburg 19.01.2016, 20:39
Der Kreistagsvorsitzende Michael Haase (links) gratuliert Ilse Loch und Herbert Eberl für ihr ehrenamtliches Engagement in Harzgerode.
Der Kreistagsvorsitzende Michael Haase (links) gratuliert Ilse Loch und Herbert Eberl für ihr ehrenamtliches Engagement in Harzgerode. Chris Wohlfeld Lizenz

Wernigerode/Quedlinburg - Der Vorsitzende des Kreistages, Michael Haase (CDU), hatte am Montagabend zum traditionellen Neujahresempfang des Landkreises Harz die Schmunzler auf seiner Seite. An Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) gewandt, sagte er: „Sie haben die Stadt Quedlinburg zum dortigen Neujahrsempfang als Kleinod bezeichnet. Herr Ministerpräsident, ich bin gespannt, was Sie für ein passendes Superlativ für den Landkreis Harz finden werden.“

Landesvater Haseloff ließ sich dann mit Schmeicheleien in seinem Grußwort nicht lumpen. Der größte und bevölkerungsreichste Landkreis im Land sei ihm „ans Herz“ gewachsen. Mit seiner Familie verbringe er oft im Harz Urlaubstage. Quedlinburg sei die Wiege der deutschen Nation, wo vor über 1.000 Jahren die Geschichte Deutschlands begann. Schon deshalb und auch wegen des geschichtsträchtigen Flächendenkmals sei die Welterbestadt ein Kleinod.

Ehrenmedaille für Mitbürger

Alle Landkreise seien im Land zwar etwas Besonderes, der Brillant im Diadem sei aber der Landkreis Harz, versicherte er in seiner „Liebeserklärung“. So sei das wirtschaftliche Potenzial Spitze im Land. „Der Harzkreis ist mit zwei weiteren Landkreisen Zugpferd in Sachsen-Anhalt“, sagte er. Der wirtschaftliche Mix sei eine ideale Basis für die weitere gute Entwicklung. Hier würden die Menschen auch „hervorragende Lebensbedingungen“ vorfinden. Haseloff: „Wo andere Urlaub machen, da dürfen sie sogar arbeiten.“ So ist nach seinen Worten die Beschäftigungssituation seit der Wende noch nie so gut gewesen wie derzeit. Für den Ministerpräsidenten sei auch die Entwicklung in der Harzregion seit der deutschen Einheit beispielhaft in ganz Deutschland. „Hier fühlen sich alle Anrainer als Harzer, egal ob sie aus dem Landkreis Harz kommen oder aus Goslar in Niedersachsen.“

Vor den rund 800 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und aus Vereinen und Institutionen konnte auch Landrat Martin Skiebe (CDU) eine positive Bilanz ziehen: Er würdigte das Erreichte auf den Gebieten Wirtschaft, Kultur, Sport und Tourismus und ließ so Eckpfeiler der Entwicklung im vergangenen Jahr Revue passieren. Breiten Raum nahm in seiner Bilanzrede sowie in der Begrüßung des Kreistagsvorsitzenden im Harzer Kultur- und Kongresshotel Wernigerode das ehrenamtliche Engagement der Bürger ein.

Skiebe: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir auch bei den großen Herausforderungen im Jahr 2015 immer wieder auf die engagierte und zuverlässige Mitarbeit der im Landkreis Harz arbeitenden und lebenden Menschen zählen konnten.“ Ihre Bereitschaft zur Mitgestaltung und ihr Mut zu Veränderungen, aber auch ihre Bodenständigkeit und ihre Heimatverbundenheit seien die wichtigste Grundlage für die Entwicklung des Landkreises. Zum Beginn des Neujahrsempfangs wurden darum zehn verdienstvolle Mitbürger mit der Ehrenmedaille des Landkreises Harz (siehe Ehrung) geehrt.

Große Einsatzbereitschaft

Aber auch den anderen Tausenden von Ehrenamtlichen, die bereits seit vielen Jahren Tag für Tag ihren ganz konkreten Beitrag für eine Kultur des menschlichen Miteinanders im Landkreis leisten, sagte er Danke. „Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, dass gerade im kommunalen Bereich die ehrenamtliche Arbeit unverzichtbar für das Funktionieren unserer Gesellschaft ist“, meinte er.

Im zurückliegenden Jahr 2015 waren Engagement, Mitmenschlichkeit und Gemeinsinn in weit höherem Maße gefordert, als je zuvor, betonte der Landrat mit Blick auf die ankommenden Flüchtlinge. Skiebe: „Viele Menschen mussten ihre Heimatländer verlassen, sind Opfer von Krieg und Gewalt.“ Für rund 41.000 von ihnen habe die Flucht in der Zentralen Aufnahmestelle des Landes Sachsen-Anhalt in Halberstadt geendet. „Den riesigen Herausforderungen, die sich aus diesem Zustrom ergaben, haben sich Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten Landkreis in beeindruckender Weise gestellt.“

Die große Einsatzbereitschaft, die engagierte Arbeit und das professionelle Zusammenwirken der in der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt und in ihren Außenstellen tätigen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter verschiedener Behörden, der Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen, Polizei und Feuerwehr sowie das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in ehrenamtlichen Initiativen, Aktionsgruppen und sozialen Einrichtungen verdienten „größte Hochachtung und ausdrücklichen Dank“, betonte der Landrat unter Beifall der Anwesenden. Skiebe erinnerte allerdings auch daran, dass der Landkreis 2015 in Vorleistung gegangen sei, „um die besonderen Herausforderungen bei der Erfüllung von Landesaufgaben der Erstaufnahme von Asylbewerbern zu bewältigen“. Er erwarte deshalb vom Land, dass es einen entsprechenden Finanzausgleich vornimmt.

„Konstruktiver Prozess“ benötigt

Ministerpräsident Haseloff versicherte, dass „das Land sich zu dieser Forderung konstruktiv verhalten“ werde. Er betonte allerdings auch, dass „man solche Flüchtlingszahlen wie 2015“ in diesem Jahr nicht mehr im Land verkraften könne. Es werde deshalb schnellstens ein „konstruktiver Prozess“ benötigt, um die Flüchtlingszahlen zu senken und damit wieder mehr Akzeptanz bei den Bürgern zu erreichen.

Mit dem Blick auf die bevorstehenden Landtagswahlen warnte er auch davor, dass manche radikalen „Kräfte der Gesellschaft ihren Nektar aus der Flüchtlingssituation“ saugen und so in die politische Verantwortung kommen könnten. Dadurch werde nach seiner Ansicht der demokratische Aufbau der letzten 25 Jahre infrage gestellt. Er setzte deshalb auf eine starke demokratische Mitte zur nächsten Wahl. (mz)

Mit Klassik und Pop sorgte das Jugendsinfonieorchester der Kreismusikschule Harz für den musikalischen Rahmen.
Mit Klassik und Pop sorgte das Jugendsinfonieorchester der Kreismusikschule Harz für den musikalischen Rahmen.
Chris Wohlfeld Lizenz
V.l.n.r.: Landrat Martin Skiebe, Kreistagsvorsitzender Michael Haase und Ministerpräsident Reiner Haseloff stoßen auf 2016 an.
V.l.n.r.: Landrat Martin Skiebe, Kreistagsvorsitzender Michael Haase und Ministerpräsident Reiner Haseloff stoßen auf 2016 an.
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