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Theater in Harzgerode Theater in Harzgerode: Spielfreude in vollem Haus

Von sigrid dillge 18.11.2015, 17:25
Szenenfoto aus der Generalprobe zum Märchenstück „Das Eisringlein“.
Szenenfoto aus der Generalprobe zum Märchenstück „Das Eisringlein“. Chris Wohlfeld Lizenz

harzgerode - Bereits vor der Premiere stand fest, dass jede Vorstellung ausverkauft ist. Jahr für Jahr schaffen es die Schlossgeister aus Harzgerode, mit ihrem Weihnachtstheaterstück die überwiegend jungen Zuschauer zu begeistern. So dürfte es auch ab Freitag sein, wenn sich im Saal des Schlosses der Vorhang zum Stück „Das Eisringlein“ hebt.

Mit viel Spielfreude zeigen dann in vollem Haus die Frauen und Männer aus der Laientheatergruppe, was sie seit September eingeübt haben. Im 21. Jahr ihres Bestehens haben sich die Schlossgeister für ein russisches Märchen entschieden. Und so verwundert es nicht, dass zunächst ein Sdrastwujte erklingt, um danach doch ins für jeden verständliche Deutsch zu wechseln. Die Abenteuer, die Wanja auf der Suche nach Hilfe für seine Freundin Nastja erlebt, werden mit viel Witz auf die Bühne gebracht. Da versinkt der Hausgeist im Bühnensumpf und singen die Frösche samt Verstärkung im wahrsten Sinne des Wortes vom Blatt. Jeder Sänger hält ein grünes Laubteil in der Hand. Die Sumpfhexe Kikkimora wirkt trotz Zahnlücke sexy und verführerisch, bei Hexe Baba Jaga scheinen sich Kinn- und Nasenspitze zu berühren und ihre Fliegenpilze fühlen sich wie Ninja-Kämpfer. Auch der Sprung in die moderne Welt wird gewagt, und so erhalten Wanja und der Hausgeist das Knäuel Klubotschek, eine Art Navigationsgerät, als Begleiter. Diese drei rasen durch den Zauberwald, wie ein im Hexenzauberspiegel zu sehender Film beweist.

Natürlich geht die Geschichte um Wanja und Nastja wie immer in Märchen gut aus. Der Inhalt in Kurzform: Das Schneemädchen Snegúrotschka möchte gern einmal den Sommerwald sehen. Damit sie dort nicht schmilzt, hat ihr Großvater, Väterchen Frost, ihr ein Eisringlein gemacht. Aus Versehen lässt sie das Ringlein fallen. Es gerät an den Finger des Mädchens Nastja, das daraufhin in einen Kälteschlaf fällt, aber von ihrem Freund Wanja gerettet wird. Zum Schluss vereinen sich alle Akteure auf der Bühne, um sich zu beschenken und gemeinsam Weihnachten zu feiern. Dann haben auch die beiden jüngsten Schauspielerinnen ihren großen Auftritt. Lotte und Gerda, jeweils vier Jahre alt, spielen die niedlichen kleinen Schneeflöckchen, die Väterchen Frost und dem Schneemädchen Snegurotschka helfen.

Die beiden Mädchen sind Enkeltöchter von Mitgliedern der Theatergruppe und treten so schon in sehr jungen Jahren in die Fußstapfen der Älteren. „Die beiden und die anderen Kinder bereichern als Gäste das Ganze“, ist sich Elke Riedel, die im aktuellen Stück den Wassermann spielt, sicher. Frau Riedel nennt auch den Grund für die Auswahl des diesjährigen Weihnachtsstückes: „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, denn wir wollten schon immer mal ein russisches Märchen spielen.“ Leider gebe es nur wenige Stücke, die für die Harzgeröder auf Grund der zur Verfügung stehenden personellen und technischen Ausstattung spielbar seien. „Das Eisringlein“ von Natalja Nischegorodzewa, Swetlana Alfjorowa und Julia Kunze gehört zu diesen wenigen. In mehreren Vorstellungen wird es an diesem Wochenende sowohl Schulklassen als auch der interessierten Öffentlichkeit gezeigt. Nicht nur zahlreiche Probenstunden investierten die 20 Mitglieder des Theaters in das Stück. Außerdem wurden einige Kostüme selber genäht, andere aus dem Fundus des Nordharzer Städtebundtheaters besorgt. „Schwierig war das Bühnenbild, weil es viele Schauplätze gibt“, blickt Elke Riedel zurück. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen. Hexe Baba Jagas Hütte gibt es ebenso wie das Zuhause von Nastja, Wanja und dem Schutzgeist. Die bunte Waldwiese mit Froschteich und Sumpf weicht im Laufe der Aufführung dem Eispalast von Väterchen Frost. Der Spaß und die Lust, die die Schlossgeister am Theaterspielen haben, ist auch an den Kulissen abzulesen. Und bester Dank ist wie stets der Beifall des Publikums und die strahlenden Augen der kleinen Zuschauer. (mz)