Spendensammlung in Bad Suderode Spendensammlung in Bad Suderode: Ein Wasserrad im Kalten Tal

Bad Suderode - Wenn am Sonntag in Bad Suderode mehrere Vereine des Ortes die Tradition des Behringer Brunnenfestes im kleinen Rahmen fortführen (siehe Kasten), dann sollen dort auch Spenden gesammelt werden. Bereits jetzt stehen in einigen Geschäften des Ortes und der Awo-Begegnungsstätte Spendenbüchsen, damit eine der einstigen Sehenswürdigkeiten des Heilbades wieder aufgebaut werden kann. Ein riesiges hölzernes Wasserrad, das nach Vandalismusschäden und infolge von Verschleiß 2012 abgebaut werden musste, soll im nächsten Frühjahr wieder am Auslauf des Fischteiches im Kalten Tal eingebaut werden. Das ist zumindest der Traum von SPD-Stadträtin Bianka Kachel, die als hauptamtliche Bürgermeisterin 1993 die Idee dazu hatte und nun die Initiative zu einem Wiederaufbau vorantreibt.
Projekt findet Unterstützer aus der Region
„Die Reste des Wasserrades liegen auf dem Gernröder Bauhof. Sie sind in einem schlechten Zustand“, schätzte Kachel gestern nach einer Besichtigung mit Sven Machemehl von der Gernröder Zimmerei Machemehl, und Eberhard Quasthoff von der Maschinenfabrik Thale ein, die das Projekt unterstützen wollen, indem sie der Stadt im Preis für Holz und Stahllager und Gerüst entgegen kommen. Die Realisierung der Reparaturen soll nach Kachels Angaben von Mitarbeitern des Arbeitsförderung Harz mbH in Blankenburg erfolgen, die in einer Maßnahme der Stadt Quedlinburg mit Unterstützung der Kommunalen Beschäftigungsagentur Wernigerode (Koba) bereits angefangen haben, die Wege des kommunalen Waldstückes zwischen dem Kurpark und dem Fischteich auf Vordermann zu bringen.
Zum kleinen Brunnenfest wird am Sonntag, 28. Juni, ab 10 Uhr in den Garten des Kur-Café in die Ellernstraße eingeladen. Geplant sind nach der Eröffnung durch den Ortsbürgermeister Gert Sauer ein Kinderschminken und Stockbrotbacken für die Kinder, mehrere Auftritte der Tanzgruppen des Bad Suderöder Faschingsclubs und des Harzklubzweigvereins, eine Oldtimerschau in der Schwedderbergstraße, ein Tankerziehen der Feuerwehren in der Ellernstraße (15 Uhr) und die Wahl der Brunnenfee im Garten des Kur-Café.
Zur Vorbereitung des Festes ruft die Initiativgruppe „Ein Herz für Bad Suderode“ am morgigen Donnerstag alle Bad Suderöder zu einem gemeinsamen Arbeitseinsatz im Kurpark auf, wo das Unkraut seit der Schließung des Kurzentrums sprießt. „Aus dem Dschungel wollen wir wieder einen Platz der Augenfreude und Entspannung machen“, heißt es auf der Facebook-Seite der Gruppe. Treff ist um 17 Uhr im Park. (dan)
Aber da die Koba keine Sachkosten übernimmt, sondern nur das Personal bezahle, sind für die Reparatur des im Frühjahr 1995 aufgebauten Wasserrades dennoch Sachkosten erforderlich. Um diese bestreiten zu können, sollen nun Spenden gesammelt werden. Wer mehr als 25 Euro spendet, soll auf einer Tafel verewigt werden, verspricht Bianka Kachel. Die Stadt Quedlinburg würde auch Spendenquittungen ausstellen, sagte sie. In der Initiativgruppe „Ein Herz für Bad Suderode“ sei ihr Vorschlag begrüßt worden.
Ab '95 drehte sich das Rad
Die Idee zu dem Wasserrad hatte die einstige Bürgermeisterin, nachdem sie solche hölzernen Wasserräder in Braunlage und Tanne entdeckt hatte. Sie lud damals die Bauhofmitarbeiter Klaus Richter und Gerhard Hoffmeister in ihr Auto und fuhr mit ihnen dorthin, damit diese ein ebensolches für Bad Suderode entwerfen und aufbauen. Dank Hoffmeisters Talent - er baute anschließend unter anderem auch die Fachwerkkonstruktion für das Haus des Waldes - gelang das Projekt Wasserrad. Ab 1995 drehte sich das Wasserrad im Kalten Tal. Anfangs drehte es sich verkehrt herum, später wurde der Auslauf des Baches soweit verlängert, dass das Wasser über das Rad geleitet wurde, ehe es auf die Schaufeln des Wasserrades traf. Das rhythmische Klatschen des Wasserrades gehörte fortan zu den vertrauten Hintergrundgeräuschen am Fischteich. Es wurde zum beliebten Fotomotiv und eine Sehenswürdigkeit. Es gab ab 1996 ähnlich der Harzer Wandernadel sogar eine Stempelstelle für Bad Suderöder Wanderer am Fischteich mit dem Wasserrad. Nur Wandernadeln gab es damals nicht.
An Bergbautradition erinnern
Das Wasserad sollte an die Bergbautradition im Kalten Tal erinnern, wo in der Lessinghöhle nach Erzen gesucht wurde und ein Salzabbau existierte, der später zum Brunnenschacht des alten Behringer Brunnens wurde. Für den Bergbau wurde einst auch der Fischteich angelegt.
„Ich möchte, dass die Bad Suderöder einbezogen werden. Damit sie sagen, das ist ihr Wasserrad“, begründete Bianka Kachel den Gedanken, nicht nur bei Firmen Spenden zu sammeln, sondern alle Bad Suderöder um Hilfe zu bitten. Sie hofft, dass damit die Augen später offen gehalten werden und das Wasserrad aus Eichenholz nicht wieder Opfer von Vandalismusschäden wird, wie oft in der Vergangenheit. Bereits im Herbst soll mit den Arbeiten begonnen werden, damit sich im nächsten Frühjahr das Wasserrad wieder drehen kann. (mz)