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Schüler-Kochpokal Schüler-Kochpokal: Neue Regeln fallen auf Füße

Von Andreas Bürkner 27.02.2014, 11:58
Ludwig Pohle wickelt Hähnchenbrustfilets ein.
Ludwig Pohle wickelt Hähnchenbrustfilets ein. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg/MZ - Dem strahlenden Siegerlächeln der Schülerköche und den Betreuern folgte umgehend der Schock. Trotz von der Jury bestätigten hervorragenden Leistungen hat sich zunächst keines der drei Teams aus Quedlinburg und Wernigerode in der Quedlinburger Bansischule für das Landesfinale der fünf besten Mannschaften im Schüler-Kochpokal qualifiziert.

Vor allem für die Truppe der schon als Bundessieger aus dem Wettbewerb der „Kochen macht Schule gGmbH“ und des Vereins der Köche Deutschlands hervorgegangenen Thomas-Müntzer-Schule Wernigerode brach eine Welt zusammen. Sie hatten fest mit dem Weiterkommen im ersten Anlauf gerechnet.

„Da sind den Organisatoren ihre eigenen neuen Regeln auf die Füße gefallen“, stellte Annett Bröde fest, die als stellvertretende Schulleiterin das Mixen, Rühren, Abschmecken und Backen im eigenen Hause beobachtete. Statt des früher zwischengeschalteten Regionalausscheides wird diesmal in der Vorrunde zweimal gekocht, und das bessere Ergebnis geht in die Wertung. Soweit, so gut. Doch wenn in einem Wettbewerb unterschiedliche Jurys mit weit auseinender gehenden Maßstäben werten, fehlt ein fairer Vergleich.

Während ein Team schon die volle Zahl von 100 Punkten bekam, hatten die hiesigen darauf von Beginn an keine Chance. „Bei der Sauberkeit und Technik gibt es bei mir mindestens drei Punkte Abzug“, zweifelte der gestrenge Chef-Juror Christian Ulrich vom Verein Magdeburger Köche am Kollegenurteil. „Die müsste ich übrigens auch bei mir selbst abziehen.“

„Ich rechne mit über 80 Punkten“, sagte Markus Schöne vom Team „Die Romantiker“ der Ernst-Bansi-Schule Quedlinburg nach der Präsentation des Drei-Gänge-Menüs unter dem Titel „Kulinarische Geschenke“ aus Erfahrung. Bereits zum dritten Mal gehörte er wie Fabian Mahrle und Ludwig Pohle zur dieses Mal reinen Männermannschaft, in der Eric Fricke den Platz des bis dahin einzigen Mädchens einnahm und seine Premiere erlebte.

Dass es am Ende sogar 85 Punkte für das Hauptgericht mit pochierter Hähnchenbrust mit Karotten-Zucchinigemüse und Kartoffelflan nebst Vorspeise und Dessert werden sollten, bestätigten ihn. Schließlich steckte ein langes Üben in den offenen Ravioli mit geschmorter Tomate als Vorspeise sowie Eis im Bisquit teig als Dessert.

„Seit September haben wir Ideen gesammelt, manches ausprobiert, bis das Menü stand, und uns auf den Wettbewerb vorbereitet“, erklärte Lehrerin Carola Noah. Seit vielen Jahren betreut sie den Küchennachwuchs der Schule. „Der Name unseres Teams stammt vom Romantikhotel am Brühl, von dem wir dank der neuen partnerschaftlichen Verbindungen diesmal kräftig unterstützt wurden.“ „Ich würde mich freuen, wenn ich solche Lehrlinge bekäme“, staunte Direktor Jens Träger über den Einsatz und das Geschick der Neuntklässler. „Was sie zu viert in zwei Stunden schaffen, ist die Facharbeiterprüfung für einen - dann allerdings in vier Stunden“, ergänzte Sebastian Eppers. Der Chefkoch hatte den Jungen in den vergangenen Wochen den letzten Feinschliff beim Zubereiten und Anrichten verpasst. „Die tägliche Arbeit in der Küche sieht real etwas anders aus“ , stellte Eppers allerdings klar.

Auch Jenifer Gorsler, Lara Rönnpoch, Dawina Rost und Max Schnabel von der Quedlinburger Pestalozzischule bereitete die Teilnahme am Kochpokal Spaß. Sie versuchten die Jury mit Muffins, Fisch mit selbst gemachten Nudeln und Apfelsoße sowie „Cakepops“, wie trendige kleine Kuchen am Stiel bezeichnet werden, zu überzeugen.

„Ich bin heute sogar innerhalb der Zeit fertig geworden“, staunte Max im Vergleich zum Probekochen über sich selbst. Er will sein Hobby für eine berufliche Laufbahn nutzen.

Die Teams starten mit der großen Hoffnung, doch noch das Landesfinale im Schüler-Kochpokal zu erreichen, nächste Woche in Quedlinburg ihren zweiten Versuch. Ulrich wird aber kritisch bleiben. „Ich kann nicht raus aus meiner Haut.“